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Zukunftsmärchen

Hat das Märchen eine Zukunft?

Mit Märchen sammeln viele Kinder die ersten literarischen Erfahrungen, zumeist in intermedialer Vermittlung, beim Vorlesen, Zuhören, Fernsehen. Im Gesamtunterricht der Primarstufe können diese Erfahrungen aufgegriffen und medienintegrativ vertieft werden. Die Statik der Figuren, die einfache Weltordnung, der schematische Handlungsablauf und die prototypische Erzählstruktur ermöglichen zahlreiche Variationen, die zum Erzählen, Schreiben, Gestalten anregen (Schilcher & Knott, 2020), analog und digital.

In klassischen Märchenstoffen spielt Natur eine zentrale Rolle: als Handlungsraum (z.B. Wald), als Figur (z.B. der gestiefelte Kater), als agentielle Materie (z.B. sprechende Pflanzen, vergifteter Apfel), als magisches Medium (z.B. Wasser des Lebens). In der Verknüpfung von Literatur- und Mediendidaktik öffnet sich durch die thematische Fokussierung auf die in Märchen kulturell geformten Naturkonzepte das Potenzial für ökologische Bewusstseinsbildung (Sippl & Tengler, 2022): „Valuing sustainability“ zählt ebenso wie „Futures Literacy“ zu den im GreenComp als Kompetenzrahmen vorgestellten Nachhaltigkeitskompetenzen (Bianchi, Pisiotis & Cabrera, 2022).

Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „Das Anthropozän lernen und lehren“ wurde, am Beispiel von Poetry Clips zu Naturlyrik, ein Medienkonzept für die Primarstufe erstellt, das Naturbegegnung auf dem Weg literarästhetischer und intermedialer Auseinandersetzung ermöglicht (Sippl & Tengler, 2022). Wie es sich auf Märchen übertragen lässt und inwiefern die intermediale Vermittlung „Futures Literacy“ befördert, wird nun im Forschungsdesign der Lesson Study (Mewald & Rauscher, 2019) am Beispiel von Zukunftsmärchen untersucht. Der Fokus gilt der Vernetztheit von Mensch und Natur, Kultur und Technik im Anthropozän (Sippl, Rauscher & Scheuch, 2020) und handlungsorientierten Aufgaben, die zu einer veränderten Wahrnehmung der Natur und nachhaltigem Handeln anregen. Im Zentrum dieses Projekts steht kulturelle Nachhaltigkeit als Bildungskonzept.

Ein Projekt der PH NÖ in Kooperation des Zentrums Zukünfte•Bildung (Z4) und des Departments Medienpädagogik (D5). Laufzeit: 1.10.2022–30.9.2024. Es forschen:

HS-Prof. Dr. Carmen Sippl, Leitung Zentrum Zukünfte•Bildung und Hochschulprofessorin für Kultursemiotik und Mehrsprachigkeit an der Pädagogischen Hochschule NÖ; Lehrbeauftragte an der Philologisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien; Forschungsschwerpunkte: Anthropozän & Literatur, Kulturökologie & Literaturdidaktik, Inter-/Transkulturalität. Kontakt: carmen.sippl(at)ph-noe.ac.at

Prof. Karin Tengler, PhD, lehrt und forscht an der Pädagogischen Hochschule NÖ, Department Medienpädagogik. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Mediendidaktik und informatische Bildung in der Primarstufe. Kontakt: karin.tengler(at)ph-noe.ac.at

 

Zitierte Literatur:

Bianchi, Guia; Pisiotis, Ulrike & Cabrera, Marcelino (2022). GreenComp. The European Sustainability Competence Framework. Publications Office of the European Union. doi:10.2760/13286 

Mewald, Claudia & Rauscher, Erwin (Hrsg.) (2019). Lesson Study. Das Handbuch für kollaborative Unterrichtsentwicklung und Lernforschung. Studienverlag. (Pädagogik für Niederösterreich, 7)

Schilcher, Anita & Knott, Christina (2020). Propps Märchentheorie als Ausgangspunkt für eine kompetenzorientierte Märchendidaktik. ide 3-2020, 95–106.

Sippl, Carmen; Rauscher, Erwin & Scheuch, Martin (Hrsg.) (2020). Das Anthropozän lernen und lehren. Studienverlag. (Pädagogik für Niederösterreich, 9)

Sippl, Carmen & Tengler, Karin (2022). Naturlyrik intermedial. Mit Poetry Clips zur Naturbegegnung. R&ESource, S22: Nachhaltig bilden und Entwicklungsschritte begleiten, DOI: https://doi.org/10.53349/resource.2022.iS22.a1009