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Zukünfte bilden in Schule, Museum und Literatur

Buchpräsentation und Diskussion zu Futures Literacy

Die Pädagogische Hochschule Niederösterreich lud zur Buchpräsentation. Unter der Schirmherrschaft der Österreichischen UNESCO-Kommission diskutierten Gäste aus Pädagogik, Wissenschaft und Kultur im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

Futures Literacy ist laut UNESCO eine zentrale Fähigkeit im 21. Jahrhundert, um einer unsicheren Zukunft im Zeichen des Klimawandels begegnen zu können. Der Sammelband Futures Literacy. Zukunft lernen und lehren, herausgegeben von Carmen Sippl, Gerhard Brandhofer und Erwin Rauscher von der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich (PH NÖ), untersucht erstmals, wie Schulen, Hochschulen und Universitäten Zukunftsgestaltungskompetenz vermitteln können. Das Buch wurde am 7. November 2023 im Saal Wellenstein des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung präsentiert.

Pädagogischer Alltag mit Zukunft

Erwin Rauscher, Rektor der PH NÖ, beschrieb in seiner Eröffnungsrede die Herausforderungen der Gegenwart: Klimawandel, Krieg, Künstliche Intelligenz. Gerade Schulen seien gefordert, darauf zu reagieren, denn: „Die Zukunft kommt nicht von selbst, sie wird von Menschen erzeugt. Die Aufgabe von Schule ist es, die Zukunft verantwortlich mitzugestalten.“

Weil die Welt immer komplexer werde, sei die Fähigkeit, sich alternative Zukünfte vorzustellen, wichtig für Schulen, betonte Susanne Buck vom BMBWF in ihren Grußworten. „Von der Bloom’schen Lernzieltaxonomie bis zu Umweltbewusstsein: Futures Literacy ist vielfältig an den pädagogischen Alltag anschlussfähig. Der Sammelband zeigt dies in eindrücklicher Weise.“

Auch Christine Maaß von der Österreichischen UNESCO-Kommission strich hervor, wie wichtig die Entwicklung von positiven Zukunftsvorstellungen sei. Die UNESCO arbeitet seit 2012 an der Stärkung von Zukunftsgestaltungskompetenz. Umso mehr freue man sich, dass das Konzept nun Eingang in den pädagogischen Alltag finde.

„Imagination ist der Schlüssel“

Carmen Sippl leitet an der PH NÖ das Zentrum Zukünfte•Bildung. Die Mitherausgeberin des Sammelbands versteht „Imagination als Fähigkeit des Menschen, sich Unbekanntes vorzustellen.“ Weiter: „Es sind unsere Zukunftsvorstellungen, die uns ins Handeln bringen.“ Vorstellungskraft könne gelernt werden wie andere Fähigkeiten und Fertigkeiten auch.

Carmen Sippl diskutierte mit den Podiumsgästen Christian Ganzer vom ZOOM Kindermuseum, Kinderbuchautorin Melanie Laibl, Deutschdidaktikerin Sabine Anselm von der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie mit PH-NÖ-Medienpädagogin Karin Tengler.

„Es wird einmal“

Karin Tengler hatte ein konkretes Beispiel parat. „Wenn wir aus dem ‚Es war einmal‘ ein ‚Es wird einmal‘ machen und Zukunftsmärchen erdenken, können wir Kindern lustvoll beibringen, wie Zukunft positiv gestaltet werden kann.“ Durch die eigene Imagination könnte man auch die vielen Schreckensszenarien überwinden, wie sie in Science-Fiction-Filmen und Computerspielen gezeigt werden. „Der böse Wolf ist dann vielleicht nicht mehr ganz so böse und endet nicht auf der Artenschutzliste, sondern erfreut sich guter Gesundheit.“ Auf diese Weise dienen Märchen auch der Werteerziehung, so Deutschdidaktikerin Sabine Anselm, die die Forschungsstelle Werteerziehung an der LMU München leitet. Geschichten geben Kindern ein Geländer, an dem sie sich festhalten und ausrichten könnten.

Zukünfte in der Werkstatt

Die vielfach preisgekrönte Kinderbuchautorin Melanie Laibl stellte den Fortsetzungsband ihres Kinderbuches zum Anthropozän vor, das in Kooperation mit der PH NÖ entstanden ist. „Unsere wunderbare Werkstatt der Zukünfte“ greift die Geschichten und Wünsche fürs Anthropozän aus „WErde wieder wunderbar“ auf und bietet konkrete Umsetzungsvorschläge. „Kinder können sich damit als wünschewirksam erfahren“, berichtet die Schriftstellerin aus ihren Workshops mit Schulklassen.

Ähnliche Erfahrungen macht Christian Ganzer bei der Weiterentwicklung der Mitmachausstellung „Willkommen in der Zukunft!“ im ZOOM Kindermuseum Wien: „Ausgehend vom Zukunftsdenken der Kinder passen wir die Ausstellung an, die Kinder gestalten sie also mit.“

„Futures Literacy. Zukunft lernen und lehren“ ist im Open Access verfügbar und als Buch im StudienVerlag erschienen, rechtzeitig vor dem UNESCO-World-Futures-Day am 2. Dezember.

Weitere Infos auf https://www.ph-noe.ac.at/de/forschung/futures-literacy/sammelband

8. November 2023 | Forschung