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Was ist Bildungs- und Berufsorientierung?

BBO als pädagogisches Kernanliegen

Bildungs- und Berufsorientierung an österreichischen Schulen ist unter der Abkürzung „ibobb“ bekannt. Diese steht für „Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf“ und macht deutlich, dass Schüler*innen bei der Gestaltung ihrer Bildungslaufbahn bis hin zum Berufseinstieg in mehrfacher Weise Unterstützung benötigen. Schulen haben die Aufgabe, Schülerinnen und Schüler bei der individuellen Gestaltung umfassender beruflicher Biografien und Lebensentwürfe zu unterstützen (BMBWF 2020):

  • Aufbau der Grundkompetenzen für das Treffen selbstverantwortlicher Entscheidungen im Unterricht der Pflichtgegenstände;  
  • Berufsorientierungsunterricht mit einem Schwerpunkt auf der 7. und 8. bzw. auf der 11. und 12. Schulstufe (durch das Programm „18plus – Berufs- und Studienchecker“;
  • praxisnahe Erfahrungen in Projekten und Realbegegnungen;
  • individuelle Information und Beratung durch Schüler- und Bildungsberater*innen;
  • Begleitung durch Schule und Lehrer*innen in Kooperation mit Eltern/Erziehungsberechtigten unter Einbindung externer Expert*innen (zum Beispiel Jugendcoaches, Sozialpartner, NGOs).

Berufs- und Lebensorientierung hat prozesshaften Charakter, erschöpft sich nicht in punktuellen Angeboten und ist nicht beschränkt auf reine Berufsinformation. Der Unterricht soll die Berufs- und Bildungswahl einleiten, begleiten und zur selbstständigen Berufs- und Bildungswahlentscheidung hinführen.
Berufs- und Lebensplanung lässt sich nicht auf reines Faktenwissen bzw. ausschließliche Berufsinformation einschränken, sondern umfasst die gesamte Person und zielt auf die Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler ab. Die Anzahl der Unterstützungsangebote seitens externer Institutionen im Bereich der schulischen Berufsorientierung nimmt stetig zu. Dies mag vorerst positiv erscheinen, bei näherer Betrachtung nimmt man jedoch einen unüberschaubaren Maßnahmendschungel wahr. Daraus ergibt sich im Handlungsfeld Schule oft ein hoher zeitlicher und organisatorischer Aufwand für die Verantwortlichen der Berufsorientierung, um die besten und effektivsten Maßnahmen vom Überangebot der Unterstützungsmaßnahmen zu extrahieren. Die Schulen werden durch gut gemeinte, aber nur unzureichend aufeinander abgestimmte Angebote unterschiedlicher Akteure „überschwemmt“ und treffen dort auf Personen, deren Verständnis im Bereich des ibobb-Prozesses nicht als grundlegend zu bezeichnen ist (Breit et al. 2020, Schröder 2011). Aus den Ergebnissen der evidenzbasierten Berufsorientierungsforschung (Brüggemann et al. 2017) weiß man, dass bei der Vielzahl der Angebote oft die Systematik des Einsatzes fehlt und die Individualisierung der Angebote nicht gegeben ist. Vielmehr spricht man in der wissenschaftlichen Community von „One-size-fits-all“-Modellen.

Dem gegenüber stehen Konzepte und Modelle der Berufsorientierung an Schulen, die aus der Vielfalt der Angebote zur beruflichen Orientierung eine bedarfsgerechte und individuelle Angebotslandschaft vorstellen. Es wird das Ziel verfolgt, eine systematische und prozessorientierte Durchführung der Bildungs- und Berufsorientierung an Schulen zu erreichen, nicht zuletzt durch ein Professionsverständnis der agierenden Personen in diesem Handlungsfeld.

 

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