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Vortrag „Förderung der Selbstbestimmung“ Rudolf Schröder

Vortrag „Förderung der Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung im beruflichen Übergang auf der Basis unterstützter Kommunikation“

Die Förderung von Selbstbestimmung im beruflichen Übergang ist ein wesentliches Ziel der Inklusion. Die Aufnahme einer (theoriereduzierten) Berufsausbildung und damit die Integration in den ersten Arbeitsmarkt gelingt insbesondere Menschen mit geistiger Behinderung jedoch äußerst selten. Grundlegend hierfür ist nicht nur das Fehlen notwendiger Qualifizierungsmöglichkeiten unterhalb der theoriereduzierten Ausbildung, die einen anerkannten Abschluss gewährleisten. Ebenso fehlt es betroffenen Menschen an Werkzeugen, die eine selbstständige Reflexion der Fähigkeiten und Neigungen befördern. Verbreitete Kompetenzfeststellungsverfahren beruhen primär auf einer Fremdeinschätzung durch Dritte. Da sich jedoch das Selbstbild von Menschen mit geistiger Behinderung häufig wesentlich von der Fremdsicht durch Dritte unterscheidet, ist die stetige Reflexion eigener Interessen und Fähigkeiten sowie der Abgleich von Selbst- und Fremdeinschätzung bedeutsam.

Das vom BMBF geförderte Projekt STABIL (Selbstbestimmung und Teilhabe für Alle in Berufswahl und -Bildung) nimmt sich dieses Problems an und verfolgt das Ziel, ein digitales Assistenzsystem im Sinne einer Selbstreflexions- und Kommunikationshilfe zu entwickeln. Grundlage ist die unterstützte Kommunikation, d. h. Kommunikationsformen, die eingeschränkte Lautsprache der Zielgruppe Menschen mit geistiger Behinderung zumindest teilweise kompensieren können. Das zentrale Ergebnis von STABIL ist das Joborientierungssystem (Josy), welches aus mehreren Apps sowie weiteren Maßnahmen zur Unterstützung des Einsatzes der Apps in Schulen, Unternehmen, Werkstätten für behinderte Menschen und andere Bildungseinrichtungen besteht. Mit Hilfe von Symbolen werden dabei überberufliche Kompetenzen und Präferenzen abgefragt und anhand von Fotos die beruflichen Interessen sowie die Bewältigung beruflicher Tätigkeiten. Die Ergebnisse dienen zur Unterstützung der Selbstreflexion und der Beratungsgespräche im Rahmen der Beruflichen Orientierung und Integration, verbunden mit dem Ziel, der Zielgruppe vermehrt Beschäftigungsperspektiven außerhalb der Werkstätten für behinderte Menschen zu ermöglichen.

In dem Beitrag werden zum einen die konzeptionellen Grundlagen sowie die Ausgestaltung und praktischen Einsatzmöglichkeiten von Josy in der beruflichen Orientierung und Integration vorgestellt. Zum anderen werden die besonderen Herausforderungen der Evaluationsarbeit reflektiert.

Vortragende:

Prof. Dr. Rudolf Schröder

Biografische Daten: Jahrgang 1965; Ausbildung zum Landwirt; Studium der Wirtschaftspädagogik an der Universität Paderborn; Promotion 1998 an der Universität Paderborn; Habilitation 2006 an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; Lehrer mit zweitem Staatexamen (Fakultas Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsinformatik) am Berufskolleg Ennepetal.
Seit Juli 2008 Professor für Ökonomische Bildung mit dem Schwerpunkt Berufsorientierung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Sprecher des universitären Instituts für ökonomische Bildung (IfÖB) und Dekan der Fakultät II – Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften. Leiter des Bereichs Berufs- und Studienorientierung am universitären An-Institut für ökonomische Bildung (IÖB).

M. Ed. Janina-Simone Henschel

Biografische Daten: Jahrgang 1989; Ausbildung zur Versicherungskauffrau; Studium der Berufs- und Wirtschaftspädagogik/Chemie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. 
Seit November 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für ökonomische Bildung der (IfÖB) der Universität Oldenburg mit dem Schwerpunkt der (inklusiven) Beruflichen Orientierung.