Böden sind unverzichtbar für das Leben auf der Erde. Sie sind Grundlage für die Nahrungsmittelproduktion, spielen eine Schlüsselrolle im ökologischen Kreislauf und bieten Lebensraum für unzählige Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Doch die zunehmende Nutzung von Böden bedroht ihre Funktionen und damit die Lebensgrundlage künftiger Generationen: Durch Überbauung, Erosion und intensive Nutzung geraten die Böden zunehmend in Gefahr. Wie können Kinder für die Bedeutung des Bodens sensibilisiert und befähigt werden, kreative Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln?
Antworten auf diese Frage werden in der Zukunftswerkstatt Boden erarbeitet, einem didaktischen Format, das von Robert Jungk geprägt wurde und im Rahmen des Forschungsprojekts Zukunft lernen, Zukünfte lehren (ZL²) speziell für die Primarstufe adaptiert wurde. Hier tauchen Schülerinnen und Schüler tief in das Thema ein, reflektieren kritisch die aktuelle Bodennutzung und entwickeln gemeinsam nachhaltige Visionen für die Zukunft.
Die Zukunftswerkstatt folgt einem bewährten methodischen Ablauf, der in fünf Phasen unterteilt ist: Vorbereitung, Kritik, Fantasie, Realisierung und Nachbereitung. Zu Beginn werden die Kinder spielerisch an das Thema herangeführt, bevor sie in der Kritikphase die Probleme der heutigen Bodennutzung – wie Überbauung und Flächenverlust – unter die Lupe nehmen. Die Fantasiephase öffnet den Raum für unkonventionelle Ideen: Hier entstehen kreative Zukunftsbilder für einen nachhaltigen Umgang mit Böden, die sie anschließend in dramapädagogischen Szenarien umsetzen. Während die ersten drei Phasen bereits im Wintersemester abgeschlossen wurden, startet im Sommersemester die Realisierungsphase, in der konkrete Ideen umgesetzt werden.
Begleitet wird die Zukunftswerkstatt durch Educational Design Research. Lehrerinnen und Lehrer der vierten Klassen an der Praxisvolksschule (PVS) der PH NÖ werden vor der Durchführung intensiv vorbereitet und während der Umsetzung von Forschenden des UNESCO Chairs bzw. des Zentrums Zukünfte⋅Bildung (Carmen Sippl, Ioana Capatu, Rita Krebs), des Departments Medienpädagogik (Karin Tengler) und des Departments Bildungswissenschaften (Astrid Wittmann) unterstützt. Die gesammelten Beobachtungen und die kreativen Werke der Schülerinnen und Schüler werden analysiert, um wertvolle Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Futures Literacy bereits in der Primarstufe gefördert werden kann.
Die Zukunftswerkstatt Boden zeigt eindrucksvoll, wie Zukünftebildung junge Menschen dazu befähigen kann, aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft mitzuwirken. Neben einem bewussten Umgang mit Böden stärken sie dabei essenzielle Kompetenzen wie Teamarbeit, Kreativität und kritisches Denken.