Unterricht systematisch zu planen, bedeutet das Ziel festzulegen und den Weg vor Augen zu haben. Überlegungen zur Umsetzung des Lehrplans beinhalten aber auch Herausforderungen. Lehrpersonen gehen bei der Planung in der Regel „vorwärtsgerichtet“ vor, das heißt, sie berücksichtigen die Lernaktivitäten (wie der Inhalt vermittelt werden soll), entwickeln Bewertungen rund um diese und versuchen dann, Verbindungen zu den Lernzielen herzustellen.
Die Schulwirksamkeitsforschung zeigt auf, dass Lernerfolg im Zusammenhang mit Klarheit über die Lernziele und Kriterien steht. Mit einer Planung „vom Ende her“, dem „rückwärtigem Lerndesign“, können sich Lehrende und Lernende stets am Wesentlichen orientieren, damit jede/r erfolgreich ist. Warum „vom Ende her“?
Hattie (2011, S. 93) fasst es so zusammen: „Learning starts with ‚backward design ‘… with the teacher (and preferably also the student) knowing the desired results (expressed as success criteria related to learning intentions) and then working backwards to where the student starts the lesson“.
Indem geklärt wird, was am Ende erreicht werden soll, kann man nach dem Prinzip "vom Ende her" in dem von Hattie (2011) beschriebenen Prozess arbeiten.
Deswegen werden nicht nur die zentralen Lernziele (Verstehen, Wissen, Tun-Können) im Vorfeld definiert, sondern auch die Aufgaben für die Leistungsfeststellung und die Beurteilungskriterien in Form eines Beurteilungsrasters definiert. Dadurch wird es möglich, dass alle Schüler*innen die formulierten Ziele des Unterrichts erreichen. Insbesondere der Fokus auf Verstehen sichert den nachhaltigen Kompetenzerwerb (Wiggins & McTighe, 2005).
Im rückwärtigem Lerndesign hat das WAS Priorität und kommt vor dem WIE, d.h. vor der genauen Planung von Prozessen im Unterricht, denn das WIE ist variabel, je nach Situation und Bedarf.
Covey (1989) berichtet, dass effektive Menschen in verschiedenen Bereichen zielorientiert sind und das Ziel vor Augen haben. Der in „Understanding by Design“ (Wiggins & McTighe, 2005) beschriebene Rahmen bietet einen dreistufigen, rückwärtsgerichteten Designprozess, um Lehrpersonen dabei zu helfen, ihren Unterricht und ihre Bewertungen auf große Ideen, wesentliche Fragen und authentische Leistungen auszurichten.
Der erste Schritt bedeutet, die gewünschten Ergebnisse zu identifizieren:
Als zweiter Schritt wird festgelegt, welche Beweise akzeptabel sind:
Schlussendlich wird die Unterrichtsequenz geplant:
Das Buch „How People Learn: Brain, Mind, Experience, and School Experience“ (National Research Council, 2000) bietet eine umfassende Synthese von Forschungsergebnissen zu Lernen und bestätigt mit diesen Ergebnissen das Konzept von Wiggins und McTighe.
Lernziele werden in einem Lerndesign in den Dimensionen Wissen – Verstehen – Tun können verfasst und beschreiben somit eine gewünschte Kompetenz.
WISSEN - Wissensdimension - Kenntnisse: Wissen reproduzieren können
Die Lernenden werden als Wissen zur Verfügung haben:
VERSTEHEN - Erkenntnisdimension - Verständnis: Wissen erläutern können
Die Lernenden werden verstehen, dass:
TUN KÖNNEN - Anwendungsdimension - Anwendung: Wissen anwenden können
Die Lernenden werden können:
Beispiele für Lernziele finden Sie bei INS TUN KOMMEN.
Heymann (2013, S. 213) beschreibt Verstehen als „Erleben von Sinn“.
Verstehen hat zentral mit dem Aufbau einer Kompetenz zu tun. Denn den Nachweis eines Könnens zu erbringen, baut auf dem substanziellen Verstehen einer Sache auf. Dazu braucht es den Prozess, bei dem Informationen, Konzepte und Fähigkeiten auf eine Weise aufgenommen wurden, so dass sie nicht nur wiedergegeben werden können, sondern auch in verschiedenen Kontexten angewendet und auch darüber reflektiert werden kann. In diesem Sinne ist Verstehen ein zentrales Ziel moderner Bildung.
„Unterricht ist dann verstehensorientiert, wenn er für möglichst viele Lernende fachlich adäquaten Sinnfluss ermöglicht.“ (Drollinger-Vetter, 2011, S. 75).
Wiggins und McTighe (2005) nennen sechs Möglichkeiten mit denen Lernende ihr Verständnis zeigen können, nämlich die Facetten des Verstehens:
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