Leadership hat zwei Funktionen: Richtung vorgeben und Einfluss ausüben. Dabei werden in der Literatur Aspekte wie „wirksame Beziehung“ (Schratz, 2010, S. 77) sowie eine Haltung, „die die Kultur einer Schule prägt und von einer starken Energie getragen ist“ (Rahm & Schröck, 2008, S. 35) angesprochen.
„Teamdynamik ist die soziale und funktionale Struktur im Team, die sich ständig in Bewegung befindet. Im günstigsten Fall ist sie der Weg des Teams in die Synergie. Den Teamdynamikern geht es stets um den Prozess der gemeinsamen Entfaltung von Kreativität und Produktivität.“ (Poggendorf, 2007, S. 257). Innerhalb der Teamdynamik ist der Leader zweifellos ein Individuum, aber er ist nicht immer ein einzelnes Individuum. Die Idee einer Teamführung ist ein dynamischer Führungsansatz. Jede Situation, mit der das Team konfrontiert wird, erfordert unterschiedliche Fähigkeiten oder Kenntnisse. Der Team-Leadership-Prozess ermöglicht es allen Mitgliedern des Teams, in verschiedenen Situationen Führung zu nehmen.
Leadership kann keiner bestimmten Rolle oder Funktion alleine zugeordnet werden. Marzano (2003, S. 174) weist auf das Missverständnis hin, dass dies Schulleitung zugeordnet wird. Im Sinne von Spillane und Sherer (2004, S. 2) erstreckt sich Leadership über Menschen und Räume.
REFLEXIONSFRAGEN
Shared Leadership ist entscheidend für Innovation und Schulentwicklung (Printy & Marks, 2006, S. 129f). Bei Shared Leadership handelt es sich um einen schwer fassbaren Begriff. Auf der Suche nach einer Definition findet man die sehr oft zitierte Version von Pearce und Conger (2003, S. 1): „A dynamic, interactive influence process among individuals in groups for which the objective is to lead one another to the achievement of group or organizational goals or both.” “This influence process often involves peer, or lateral, influence and at other times involves up-ward or downward hierarchical influence”
Leadership ist somit eine komplexe Angelegenheit und ein breites Konzept, welches innerhalb der Schule verteilt sein kann und Expertise und Vision erfordert (Danielson, 2009, S. 26). Die komplexe Herausforderung von Schulentwicklungsprozessen benötigt geteilte Expertise und Zusammenarbeit (Tomal, Schilling, & Wilhite, 2014, S.9). Shared Leadership ermächtigt alle, Führungsverantwortung wahrzunehmen. Teilen erfordert jedoch ein Gegenüber. Die Frage ist daher, mit wem wird Leadership geteilt? Im Sinne von Shared Leadership wird Führung in und von der Schule mit den Lehrpersonen geteilt. Aus diesem Grund ist Shared Leadership ohne Teacher Leader undenkbar und somit die breite Unterstützung von Teacher Leadern eine Voraussetzung für das Gelingen von Shared Leadership in der Schule (Westfall-Greiter & Hofbauer, 2010).
REFLEXIONSFRAGEN
Teacher Leader und Teacher Leadership sind keine neuen Konzepte. Diese waren schon immer vorhanden, erfahren aber erst jetzt die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die sie verdienen. Leadership ist auch nicht auf bestimmte Rollen in Organisationen beschränkt (Ogawa & Bossert, 1995, S. 238). Fälschlicherweise wird manchmal Teacher Leadership gedeutet, dass es um „mittleres Management“ geht oder ein Anspruch auf den Aufgabenbereich der Schulführung gestellt wird.
Teacher Leadership bezieht sich auf einer zentralen Kompetenz, die zum Lehrberuf gehört, aber häufig übersehen wird. Es beginnt mit der Fähigkeit, in pädagogische Beziehung mit Lernenden zu treten und eine Klassengemeinschaft zu leiten. Teacher Leadership meint auch eine besondere Führungsdynamik, die an Schulen entsteht, wenn diese Kraft freigesetzt wird. Sie treibt das kollegiale Lernen auf Augenhöhe voran und agiert aus einem Berufsethos und Verantwortungsbewusstsein.
Levin und Schrum (2016, S. 14) beschreiben den Zugang zu Teacher Leadership als sehr oft unerkannt, d.h. als informell. Daraus folgernd ergibt sich das Bild, dass es keine allgemeingültige Beschreibung geben kann.
REFLEXIONSFRAGEN
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