Die Lehrpläne für die einzelnen Unterrichtsgegenstände (=Fachlehrpläne) sind einheitlich aufgebaut und beinhalten die jeweilige Bildungs- und Lehraufgabe, die didaktischen Grundsätze, fachspezifische Kompetenzmodelle und die dazugehörenden Kompetenzbereiche, zentrale fachliche Konzepte sowie Kompetenzbeschreibungen und Anwendungsbereiche, Lehrstoff.
Das Herausarbeiten der relevanten Bereiche für den eigenen Unterrichtsgegenstand und das übersichtliche Zusammenfassen sind essentiell um die nächsten Arbeitsschritte sowohl für die gemeinsame Erstellung einer Stundentafel am Standort als auch für die Gestaltung kompetenzorientierten Unterrichts in den Fachteams zu unterstützen.
Daraus ergeben sich folgende Arbeitsschritte am Standort:
Schritt 1 – aus dem Lehrplan zusammenfassen
o Inhaltsdimensionen:
o Handlungsdimensionen bzw. das Kompetenzmodell mit seinen Kompetenzbereichen
Schritt 2 – die Vernetzung der Handlungsdimensionen bzw. des Kompetenzmodells mit seinen Kompetenzbereichen mit der Inhaltsdimension (zentrale fachliche Konzepte, geeignete inhaltliche Anwendungsbereiche, übergreifende Themen)
Die Kompetenzbeschreibungen in den Kompetenzbereichen sind mit jeweils geeigneten Anwendungsbereichen/übergreifenden Themen zu verknüpfen. Sie ermöglichen die Entwicklung und Anwendung von Kompetenzen, fördern das Verstehen zentraler fachlicher Konzepte und sind verbindlich in Theorie und Praxis umzusetzen. Die Reihung der Anwendungsbereiche versteht sich weder hierarchisch noch chronologisch.
Schritt 3 – die nun aufgelisteten Kompetenzen bilden die Basis für die weitere Planung der Unterrichtsgestaltung
BEISPIELE:
Dieses schuleigene Curriculum ist das Ergebnis der Auseinandersetzung aller Lehrpersonen und schafft Verbindlichkeit für Lehrpersonen und Schüler*innen. Es ist ein pädagogisches Handlungskonzept auf der Basis des Lehrplans.
Sucht man nach einer Metapher für das Curriculum, so bietet sich etwa eine Landkarte an. Landkarten ermöglichen Orientierung und Überblick, man kann seinen Standpunkt bestimmen und ein Reiseziel festlegen. Wege, Straßen und Verkehrsmittel eröffnen verschiedene Möglichkeiten, ein Ziel zu erreichen, allein oder in einer Reisegesellschaft.
Am Ende der gemeinsamen Unterrichtsentwicklung des Kollegiums einer Schule beinhaltet das schuleigene Curriculum die schulischen Festlegungen zu Bildung und Erziehung, Aussagen zur fachübergreifenden Kompetenzentwicklung und die fachbezogenen Festlegungen.
Ziele und Qualifikationen müssen explizit und konkret formuliert sein. Wenn es mehrere Ziele gibt, sollte eine Gewichtung erfolgen. Geläufige Begriffe müssen hinterfragt werden, scheinbar Selbstverständliches darf nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden.
Reflexionsfragen:
• Wie verstehen wir die Philosophie des Lehrplans?
• Welche Ziele ergeben sich daraus für unser Curriculum?
• Was sind Nichtziele des Curriculums?
• Wie können wir Kompetenzen fördern?
• Von welchem Stand an Basiswissen bzw. vorhandenen Kompetenzen kann man bei den Schüler*innen ausgehen? Wie kann man dies feststellen, bzw. gegebenenfalls vermitteln?
• Worin genau besteht das Ziel des jeweiligen Fachs?
• Welche Schnittstellen gibt es zwischen den Fächern?
• Was muss insbesondere hinsichtlich der fachübergreifenden Kompetenzentwicklung berücksichtigt werden?
• Wie können wir Synergien durch fachübergreifende und fächerverbindende Vorhaben erzielen?
• Wie können wir schulstandortspezifische Aspekte integrieren?
Die Erarbeitung des schuleigenen Curriculums ist ein Prozess, in dem das Gesamtkollegium einer Schule die Umsetzung der Festlegungen diskutiert und dokumentiert. Am Ende berücksichtigt dieses Curriculum unter anderem die folgenden Punkte:
• schulspezifische Zielsetzungen
• fachspezifische Konkretisierungen
• kompetenzorientierte Konkretisierungen
• fachübergreifende Schwerpunkte
• fächerverbindende und fachübergreifende Angebote
Die Qualität eines schuleigenen Curriculums wird aber nach seiner Erstellung nur so gut sein, wie die Praxis der Umsetzung erfolgt.