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WEITERDENKEN

Durch Differenzierungsstrategien wird sichergestellt, dass Schüler*innen die Ziele erreichen.

Unterricht differenziert zu gestalten, ist eine der wesentlichen Forderungen, die heutzutage an Lehrkräfte gerichtet werden. Geeignete Hilfestellungen erhalten die Lehrpersonen. Sie benötigen aber vor allem praktische Hilfen, Beispiele und Vorlagen sowie Methoden, die sofort im Unterricht umgesetzt werden können.
Das Modell der Differenzierung von Carol Ann Tomlinson gibt Orientierung bei der Planung von differenzierten Einheiten:

Tomlinsons Modell geht nicht von einer bestimmten Programmatik für die Durchführung des Unterrichts aus und liefert somit auch keine „Rezepte“ für Lehrpersonen, sondern ist ein heuristisches Denkmodell für die Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen, das sich am Lernen der Schüler*innen orientiert und Chancengerechtigkeit zum Ziel hat.

UNTERRICHTSFAKTOREN
Lerninhalte
Lerninhalte sind das, was die Lernenden lernen sollen: Informationen, Konzepte, Fertigkeiten, die von dem Lehrplan grob vorgegeben und durch Lerndesignprozesse konkretisiert werden.
Lernprozesse
Lernprozesse sind die Abläufe, die durch Aufgaben und Übungen gestaltet werden, um sich die Lerninhalte anzueignen.
Lernprodukte
Lernprodukte sind die Aufgaben, die den Lernenden ermöglichen, ihr Wissen, Verstehen und Können (= erworbene Kompetenz) zu demonstrieren.
Lernumfeld
Lernumfeld umfasst die räumliche Nutzung des Zimmers, Atmosphäre, Gruppendynamik und Beziehungen zwischen den Lernenden und der Lehrperson und unter den Lernenden in der Lerngemeinschaft.

SCHÜLER*INNENFAKTOREN
Vowissen
Vorwissen bezieht sich auf das Wissen, die Fähigkeiten & Fertigkeiten, Erkenntnisse, Konzepte & Strategien, die die Lernenden mit sich bringen. Je nach Inhalten, Aufgaben & Lernprodukten, sind die Lernenden mehr oder weniger bereit, brauchen mehr oder weniger Unterstützung bzw. Herausforderung, um die Lernziele zu erreichen.
Interesse
Interessen sind Themen, Aufgaben und Arbeitsformen, die die Lernenden interessant, relevant und spannend finden. Die Lernenden bringen ihre Interessen im Rucksack mit, sie können aber durch den Unterricht erweckt werden. So werden Bildungsprozesse in Gang gesetzt.
Lernprofil
Lernprofile geben Informationen darüber, wie die Lernenden persönlich am besten lernen. Zum Lernprofil gehört Kultur, Sprache, Gender, Lernpräferenzen und vieles mehr. Lernprofile ändern sich bzw. variieren, je nach Alter und Fach.

 

Aus dem Differenzierungsmodell ergibt sich eine Matrix, die Differenzierungsmöglichkeiten durch Verschneidung der Schüler*innen- und Unterrichtsfaktoren aufzeigen.

Dabei ist es wichtig, eine Auswahl zu treffen, die mir als Lehrperson für das Lernen der Schüler*innen hilfreich erscheint, und die Frage im Blick zu haben: Wie kann ich im Rahmen meiner Ressourcen (Zeit, Energie, Materialien, Raum, Zeit) maximal auf das Lernen der Schüler*innen einwirken?

Differenzierung pflegt eine Philosophie der Erfolgsorientierung.

Auf Basis des Zielbildes und der dazugehörigen Qualitätskriterien werden Lernprodukte erstellt und somit muss auch der Bedarf für die Differenzierungsmaßnahmen in den jeweiligen Klassen festgestellt werden. Auf Basis der formativen Leistungserhebungen stellt die Lehrperson vorab den aktuellen Kompetenzstand der jeweiligen Schüler*innen fest. Man achtet auf die Lücke zwischen dem Lehren und Lernen und bietet den betroffenen Schüler*innen unter dem Blickwinkel der Zielerreichung die nötigen und individuell sinnvollen Lernwege an. D.h. möglichst auf Basis der Informationen zum Leistungsstand der Schüler*innen wird entschieden, ob und wo es Handlungsbedarf in der Gestaltung möglicher passender Lernangebote gibt.
Differenzierung ermöglicht ein zielgerechtes, wirkungsvolles und motivierendes Lernen. Das wird möglichst durch die Berücksichtigung der Interessen und Lernpräferenzen als auch des Lernstandes der jeweiligen Schüler*innen. D.h. die Berücksichtigung, wie die einzelnen Kinder am besten lernen und wofür sie sich interessieren, dient der Motivation und der Nachhaltigkeit des Lernens. Um zu verhindern, dass der Unterricht über einzelne oder mehrere Kinder hinweg abläuft, muss eine Lehrperson ihre Schüler*innen auch besser kennen. Nur so kann sie wissen, auf welche Themen, Interessen, Lernstile sie von Zeit zu Zeit eingehen muss, um das Lehren und Lernen in den Klassen nachhaltiger und erfolgreicher begleiten zu können. Die Notwendigkeit zur Differenzierung besteht dann, wenn Informationen unmittelbar aus dem Unterricht darauf hinweisen, dass die Lernenden über- oder unterfordert, frustriert oder gelangweilt sind.
Flexible Differenzierung lebt vom Prinzip permanent wechselnder Gruppierungen von Lernenden. Um diese Flexibilität zu gewährleisten, braucht es ein „Wissen“ zur Frage: Wer sind „meine“ Schülerinnen und Schüler? Dieses „Wissen“ grundiert auf Vorerhebungen in den Bereichen Vorwissen, Interessen und Lernpräferenzen und ist notwendig, um eine starke, inklusive Lernumgebung für alle zu schaffen.
Flexible Differenzierung hat das Ziel, sicherzustellen, dass sich alle Lernenden auf die vorher für alle festgelegten Lernziele hinbewegen. Somit wird der Lernerfolg aller Lernenden gesichert und garantiert, dass jede/r Einzelne einen Lernzuwachs verbucht.
Dabei wird ein hoher Anspruch an alle gesetzt. Auch Lernende, die bereits einen großen Wissensvorsprung haben werden gefordert und gefördert.
•    Erfolg = hoher Anspruch + bedarfsgerechte Förderung
Es ist nicht möglich, das zu ändern was die Lernenden von zuhause mitbringen. Wirksamen Lehrpersonen gelingt es jedoch Lernsituationen zu schaffen, die es allen ermöglichen zu lernen.
Dabei berücksichtigen sie die Schüler*innenfaktoren
•    fachliche Bereitschaft (Vorwissen und Vorerfahrung) in Bezug auf den aktuellen Lerninhalt
•    Interessen und
•    Lernprofile der Lernenden.