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VERTIEFEN

Flexible Differenzierung ist wirksam.

Differenzierung ist das Erkennen von Differenzen in einer Lerngemeinschaft, was zu einer Berücksichtigung der Unterschiedlichkeiten der Lernenden durch eine entsprechende Unterrichtsgestaltung führt und damit allen Schüler*innen eine bestmögliche Bildung ermöglicht. Es gilt, Unterforderung (bei fortgeschrittenen) Schüler*innen und Überforderung (bei weniger fortgeschrittenen Schüler*innen (Tomlinson spricht von „struggling learners“) zu vermeiden, damit wir diese Lernenden nicht verlieren und alle zum schulischen Erfolg begleitet werden.
Das Schubladisieren und Etikettieren der Lernenden nach „leistungsstark“ bzw. „leistungsschwach“ ist nicht stimmig mit der Denkweise der flexiblen Differenzierung und letztendlich für das Lernen und Lehren hinderlich. Arens und Mecheril (2010) betonen die Notwendigkeit einer Differenzsensibilität vor allem in der Sprache, die „scheinbar selbstverständliche Normalitäten nicht insgeheim zum allgemeinen Maßstab macht […] – eine Sensibilität, die Vielfalt nicht nur beachtet, sondern auch bejaht und wertschätzt“ (S. 10).
Die Denkweise, die hinter dieser Praxis liegt ist: Differenzieren statt Generalisieren (Gießkannenprinzip); (proaktiv) agieren statt reagieren; gestalten statt durchführen; flexibel bleiben statt verplanen; beobachten statt überwachen; handeln statt erledigen.
Wissenschaftliche Untersuchungen (Tomlinson et al, 2008) des Differenzierungsmodelles haben gezeigt, dass eine Differenzierung nach Interesse eine höhere Motivation bei den Schülerinnen und Schülern bewirkt, eine Differenzierung nach Lernprofilen zu größtmöglicher Effizienz im Lernen führt und eine Differenzierung nach Lernbereitschaft Lernzuwachs ermöglicht.
Pozas et al. (2023) weisen darauf hin, dass Lehrpersonen positive Effekte durch die Implementierung von Differenzierung erleben, die Praxis aber auch als leicht stressig empfinden. Ein weiterer bemerkbarer Effekt ist die Veränderung des Unterrichtes durch Wechsel von der Lehrseitigkeit zur Lernseitigkeit (Bondie et al., 2019).
Selbstwirksamkeitserwartungen eignen sich offenbar recht gut zur Vorhersage von allen möglichen Verhaltensweisen (Bandura, 1997). So stellten Dixon et al. (2014, S. 125) fest, wenn Lehrpersonen eine Selbstwirksamkeitserwartung, Schüler*innen effektiv zu unterrichten, besitzen, sie eher differenzieren.

Filme, Präsentationen & Literatur zum Vertiefen

Using Differentiated Instruction to Support All Learners
https://www.youtube.com/watch?v=OqlXSV7By_s
In diesem Video aus Alberta (Kanada) wird darauf hingewiesen, dass der Aufbau eines gemeinsamen Verständnisses für die Unterstützung aller Schüler*innen entscheidend ist. Dabei geht es um die Philosophie, die auf Prinzipien beruht.

Differentiating Instruction: It’s Not as Hard as You Think
https://www.youtube.com/watch?v=h7-D3gi2lL8
Manchmal besteht die Vorstellung Differenzierung bedeutet, für jede Schüler*in eine andere Unterrichtsstunde erstellen zu müssen. In diesem Video erklärt der Lehrer und Autor Larry Ferlazzo, dass es beim differenzierten Unterricht wirklich darum geht, Schüler*innen kennenzulernen und Entscheidungen zu treffen, oft im Moment, basierend auf ihren Bedürfnissen. Er bietet einige Strategien an, um Aktivitäten für Schüler*innen mit allen Arten von Begabungen und Herausforderungen zugänglich zu machen.

Understanding Differentiated Instruction
https://www.youtube.com/watch?v=Z1Icdh25s90
In diesem Video wird versucht Missverständnisse zum Thema Differenzierung aufzuklären und daraus ein besseres Verständnis für einen differenzierten Unterricht zu entwickeln.

Differentiated Instruction
https://www.youtube.com/watch?v=PcU4GglCQP0
Erfahren Sie, was differenzierter Unterricht ist und welche vier Möglichkeiten Sie haben, den Unterricht in Ihrem Klassenzimmer zu differenzieren. Auf die Meinung der Schüler einzugehen und ihre Lernpräferenzen, die Bereitschaft der Schüler und ihre Interessen zu berücksichtigen, wird Ihnen helfen, den besten Weg zu wählen, um sich in Ihrem Klassenzimmer effektiv zu differenzieren. Bleiben Sie dran bis zum Ende für den Link, um Zugang zu meiner kostenlosen Begleitressource für dieses Video zu erhalten.

Professor Hattie on ability grouping
https://www.youtube.com/watch?v=m6czhy6kPpc
Hattie versucht Gründe für fixe Gruppierungen zu finden und entdeckt, dass Leistungsgruppen das Lehren erleichtert, aber diskriminierend wirkt und der Effekt auf Lernen Null ist. Wenn reduzierte Chancengleichheit mitgerechnet wird, kosten Leistungsgruppen viel. Ergo: „Tracking is indefensible.“ (unvertretbar). Das Kernstück der Differenzierungsarbeit steht für die Lehrpersonen unter dem Motto: "Kenne deine Wirkung!"


Costa, A. L., & Kallick, B. (Eds.). (2008). Learning and leading with habits of mind: 16 essential characteristics for success. ASCD.
Geeignete Faktoren für die Rückmeldung von Leistungsstärken wurden von Costa und Kallick zusammengefasst. Es sind Faktoren, die aus den Forschungsergebnissen vieler Jahren verdichtet wurden und sich als solche auch für Schul- und Unterrichtsentwicklung eignen. Sie stehen in Verbindung mit Lernerfolg in allen Lebensbereichen und Fächern und stellen eine prinzipielle Haltung und Einstellung zur Lebensumwelt und ihren Herausforderungen dar. Es erscheint folglich sinnvoll, Costa und Kallicks 16 Dispositionen als Grundlage heranzuziehen.

Strickland, C. A. (2009). Exploring differentiated instruction. ASCD.
Strickland bietet hiermit eine hervorragende Ressource zur Etablierung einer gemeinsamen Sprache für Differenzierung in einer Schule.

Tomlinson, C. A., & Imbeau, M. B. (2010). Leading and managing a differentiated classroom. ASCD.
Tomlinson und Imbeau befassen sich mit der Frage, wie Schüler*innenunterschiede durchdacht und proaktiv angegangen werden können. Einerseits wird darauf eingegangen, was es für einen Lehrperson bedeutet, einen differenzierten Unterricht effektiv zu leiten. Andererseits werden Werkzeuge für eines differenziertes Klassenzimmers angeboten.

Wormeli, Rick (2006). Fair Isn’t Always Equal: Assessing & Grading in the Differentiated Classroom. Stenhouse.
Wormeli setzt sich kritisch mit dem auseinander, was heute als faire Praxis in der Wissenschaft gilt und bietet Tipps, nach denen Lehrpersonen suchen, wenn es um die Bewertung und Benotung in differenzierten Klassen geht. Dabei erklärt er zwölf grundlegende Schritte zur Planung eines erfolgreich differenzierten Unterrichts.
Auf YouTube gibt es eine Reihe 5-10-minütiger Videos mit Wormeli, die eine hervorragende Ergänzung zum Material in diesem Buch darstellen.