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Wie Innehalten, Staunen und Begreifen neue Perspektiven eröffnen

Am 23. Jänner 2025 erlebten die Schüler*innen der PVS Baden einen besonderen Vormittag mit Fokus auf Achtsamkeit, Resilienz und Transfer. Studierende der PH NÖ hatten hierfür verschiedene Stationen vorbereitet. Der ART-Kinder-Uni-Tag ließ die Kinder in eine Welt voller neuer Möglichkeiten eintauchen: Ein Tag voller Staunen, Entdeckungen und wertvoller Erkenntnisse − Lernen durch Erleben.

Ein Glas, gefüllt mit Wasser und Glitzer. Einmal geschüttelt, wirbelt alles wild durcheinander − doch mit der Zeit setzen sich die kleinen, funkelnden Partikel sachte am Boden ab, die Wasseroberfläche erhält nach und nach ihre klare Struktur zurück: Ein Sinnbild für jene Momente, in denen das Leben unruhig wird, wir von Emotionen aufgewühlt sind und die Gedanken kreisen. Was in solchen Momenten unterstützend wirkt: Innehalten und achtsames Beobachten. Und dann die Erkenntnis: Wenn die Unruhe abklingt, entsteht wieder Klarheit. Das Achtsamkeitsglas©, gefüllt mit Wasser und schimmerndem Glitzer, verdeutlichte auf eindrückliche Weise, was im Inneren passiert, wenn wir von Emotionen aufgewühlt sind. Doch wer innehält, beobachtet und wartet, erkennt: Die Bewegung ebbt allmählich ab, das Wasser klärt sich und mit der Ruhe kommt der Blick auf das Wesentliche zurück.

An einer anderen Station wurden aus einfachen Legosteinen Enten gebaut. Aus wenigen Teilchen entstand jeweils eine Ente – eine Aufgabe, die sich als lehrreiche Metapher entpuppte: Jede Ente war einzigartig, jede auf ihre Weise vollkommen, jede Lösung etwas Besonderes – so, wie jede*r individuell den Zugang zur Welt entdeckt und die eigene Geschichte schreibt. Es gab viel Staunen bei den Kindern darüber, wie sich einzelne Teile zu einem stimmigen Ganzen fügen und auf welch verschiedene Arten diese Aufgabe gelöst werden konnte. Alle hielten mit Stolz ihr eigenes Werk in den Händen.  

Achtsamkeit erleben

Bei der Yoga-Station stand das bewusste Spüren des eigenen Körpers im Vordergrund; eine neue Erfahrung, auf diese Weise innerlich zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken. Im Rahmen der Station „Belly-Breathing“ erlebten die Schüler*innen, was tiefe Bauchatmung zu bewirken vermag: Der Atem wird bewusst wahrnehmbar, bringt Ruhe in den Körper, gibt neue Energie − kleine Entdeckungen mit großer Wirkung. Dies Station veranschaulichte anhand visueller Medien die physiologischen Auswirkungen bewusster Atmung und sensibilisierte die Kinder für die positiven Auswirkungen der Bauchatmung auf das Wohlbefinden. Weitere Stationen wie z.B. „Stärkenhut“ und „Gemeinsam stark“ zielten darauf ab, ein Bewusstsein für die eigenen Stärken zu entwickeln, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken sowie dazu anzuregen, die eigenen Potentiale im Kontext einer Gruppe zu entdecken und Verständnis für die Stärken und Bedürfnisse anderer zu entwickeln. Die Station „Achtsam essen“ zeigte den Schüler*innen anhand des Beispiels einer Rosine, wie bewusste Wahrnehmung der Nahrung Selbstregulation fördern kann. Es ging darum, die Sinne zu aktivieren und die Aufmerksamkeit auf den Moment des Essens und Genießens zu lenken sowie um die Erfahrung, wie eigenes Erleben die Sicht auf kleine Dinge verändern kann. 

Im Zuge der Dankbarkeitsstation galt es, Dankbarkeit zu üben und die positiven Momente im Alltag achtsam zu erleben. Ein Blatt Papier und bunte Stifte − wenn Worte zu kleinen, kostbaren Schätzen werden und man Klarheit darüber gewinnt, wofür man „Danke“ sagen kann: Familie, Freundschaft, Frieden, ein Dach über dem Kopf, Sonnenstrahlen, ein Geburtstagfest, das Lieblingsbuch, ein cooler Song im Radio, der die Laune hebt: Dankbarkeit, sichtbar gemacht und ins Bewusstsein gerückt.
Mit großem Engagement und Begeisterung setzten die Studierenden ihre kreativen Konzepte um, wodurch ein Tag voller neuer Erfahrungen, Selbsterkenntnis und Freude entstand. Als Anerkennung für die aktive Teilnahme erhielt jedes Kind eine Urkunde.

Wenn ein Moment die Welt in neues Licht taucht

Ein Tag, an dem Lernen einfach mal anders war; anders erlebt und wahrgenommen wurde als sonst und eine Einladung, die Welt ein wenig anders zu betrachten: Erfahren, dass Achtsamkeit bedeutet, den Moment zu spüren sowie ein Schlüssel sein kann, der viel verändert und begreifen, dass man daran wachsen kann, wenn man Herausforderungen aufgeschlossen und positiv gegenübersteht. In jedem Kind steckt etwas Besonderes: Etwas, das wachsen will. Etwas, das leuchtet. Und oft braucht es nur einen kleinen Moment, um das zu erkennen. Manchmal ist es nur ein flüchtiger Augenblick, der alles verändert – ein Moment der Stille oder ein Funken, der Interesse und Begeisterung entfacht. 

Der ART-Kinder-Uni-Tag war ein Tag, der den Kindern nicht nur Wissen vermittelte, sondern ihnen auch die Chance gab, die Vielfalt der eigenen Möglichkeiten zu spüren: Innehalten, den gegenwärtigen Moment bewusst wahrnehmen, sich auf das Jetzt einlassen und staunen. Vielleicht war es für viele der erste Schritt auf einem Weg, der einen neuen Blick auf die vielen kleinen Dinge im Alltag ermöglicht. Oder die Erkenntnis, dass jeder Moment das Potenzial in sich birgt, neue Perspektiven zu eröffnen. 
… und vielleicht ist ein Moment des Staunens und Entdeckens der Beginn der Erkenntnis, dass in einem selbst so viel mehr steckt als gedacht.

23. Januar 2025 | Ausbildung | PH NÖ