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Storytelling mit den Alten Meistern

Wieso kommt es seit Menschengedenken in allen Lebensbereichen zu Verleumdungen? Warum lassen sich einzelne und auch ganze Gruppen so leicht aufstacheln? Weshalb werden Behauptungen oft nicht (genug) hinterfragt? Und wer verhilft der Wahrheit ans Licht und setzt sich für zu Unrecht Beschuldigte ein? Fragen dieser Art beschäftigen nicht nur Gerichte, sondern auch die bildende Kunst.

Das Gemälde Susannenlegende im Belvedere erzählt von einer besonders arglistigen Verleumdung, die gerade noch rechtzeitig aufgedeckt werden kann (Abb. 1). Das Werk aus dem 16. Jahrhundert war eines der Highlights der Fortbildungsveranstaltung Storytelling mit den Alten Meistern. Geschichten in Gemälden, die am 20. April im Oberen Belvedere mit den PH NÖ Lehrenden Ingrid Krottendorfer und Christina Schweiger vom Zentrum Schule und Kultur stattfand.

Zusammen mit dem promovierten Kunsthistoriker, Bildtheoretiker und Kurator Klaus Speidel setzten sich Lehrende aller Schularten mit zentralen Menschheitsfragen, die in ausgewählten Kunstwerken verhandelt werden, auseinander (Abb. 2). Und diese halten eine klare Botschaft für die Betrachtenden bereit, die heute vielleicht mehr denn je Bedeutung hat: Es braucht Mut und Verstand, um dreiste Lügen, Fake News und Shitstorms zu enttarnen. Davon handelt die angesprochene Susannenlegende, bei der im Gegensatz zu späteren Versionen des Themas Susanna bekleidet dargestellt wird (Abb. 3).

Nacherzählung

Schritt für Schritt wird das Geschehen nacherzählt (Abb. 4). Eine ganze Geschichte findet in einem einzelnen Bild Platz: Susanna wird von zwei alten Richtern, die sie belästigen (Ausschnitt 1 in Abb. 4), der Unzucht beschuldigt (Ausschnitt 2 in Abb. 4). Die Menschen schenken den Männern aufgrund ihrer Profession und der verliehenen Macht nur allzu gerne Glauben. Sie sind über das vermeintliche Fehlverhalten Susannas derart aufgebracht, dass sie diese steinigen möchten (Ausschnitt 3 in Abb. 4). Einzig der Prophet Daniel kann durch kluges Hinterfragen die Lügen aufdecken und Susanna vor dem Tod bewahren (Ausschnitt 4 in Abb. 4).

Die Aussage des rund fünfhundert Jahre alten Gemäldes ist topaktuell: Macht euch selbst ein Bild! Schaut genau hin! Glaubt nicht alles, was man euch erzählt! Urteilt nicht vorschnell!

Ausblick

Wer Lust auf mehr bildende Kunst bekommen hat: Nächste Woche erkunden wir mit Klaus Speidel Wiener Galerien im Rahmen der Lehrveranstaltung Zeitgenössische Kunst für Skeptiker*innen.

Interessierte schicken bitte eine E-Mail an ingrid.krottendorfer(at)ph-noe.ac.at oder christina.schweiger(at)ph-noe.ac.at

Jene, die gerne eigene Kunstwerke zu großen und kleinen Menschheitsthemen gestalten möchten, haben beim Bundesseminar Hands on bildende Kunst im August 2023 in Spital am Pyhrn die Gelegenheit: Anmeldung noch bis 2. Mai via PH-Online, danach eine E-Mail an ingrid.krottendorfer(at)ph-noe.ac.at oder christina.schweiger(at)ph-noe.ac.at

 

20. April 2023 | PH NÖ