Am 9. Mai 2025 verwandelte sich das Arnulf Rainer Museum in eine klangvolle Unterwasserwelt der besonderen Art. Gemeinsam luden die Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich (PH NÖ), das Museum selbst und die Musikschule Baden zu einer besonderen Projektpräsentation ein, die alle Sinne berührte. Das Projekt wurde im Rahmen von culture connected durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung (BMB) gefördert.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Christine Humpl-Mazegger, Leiterin der Kunstvermittlung des Arnulf Rainer Museums. Mit großer Wertschätzung stimmte sie die Anwesenden auf das Projekt ein und verstand es, eine einladende, offene Atmosphäre zu schaffen. Anschließend begrüßte Gemeinderätin Judith Händler im Namen der Stadtgemeinde Baden die jungen Künstler*innen sowie das Publikum auf das Herzlichste. Es folgten Eröffnungsworte von Alexander Cachée, dem Leiter der Musikschule Baden, der die Veranstaltung in den Kontext der landesweiten Musikschultage stellte und die Verbindung von Kunst, Bildung und Engagement unterstrich.
Rund 100 Kinder tauchten mit ihren Projekten in ein fantasievolles, leuchtendes „Under the Sea“-Universum ein – inspiriert von den surrealen Meereszeichnungen Arnulf Rainers und getragen von einer kreativen Zusammenarbeit zwischen Kunst, Naturwissenschaft und Klang. In selbst gestalteten Mini-Aquarien wurden komplexe Kreisläufe sichtbar, unterstützt durch das Fachwissen der Aquaristik-Expertin Maria Feinig. Sie hob hervor, dass Mini-Aquarien Kindern Achtsamkeit und den respektvollen Umgang mit der Natur vermitteln. „Die Natur zeigt uns, wie aus dem Nichts etwas Eigenes entstehen kann – das sollten Kinder früh lernen“, so Feinig. Clarissa Reinwein, Autorin des philosophischen Märchens „Die Riffbildner“ für Junge und Junggebliebene, bereicherte den Projekttag mit ihrer Expertise und weckte mit ihrem Buch Neugierde aufs Lesen und Betrachten.
Die Musikschule Baden war mit rund 50 jungen Musiker*innen anwesend und zog mit dem Publikum im Rahmen eines Wanderkonzerts durch die Räume – ein musikalischer Spaziergang, bei dem unter anderem auch Hits wie „Yellow Submarine“ zum Mitsingen einluden. So wurde das Museum nicht nur Ausstellungsraum, sondern klangvoller Resonanzkörper überbordender Kreativität.
Die farbenprächtigen Kunstwerke der Kinder wurden dabei stimmungsvoll musikalisch in Szene gesetzt – durch eigens auf die Erlebnisräume abgestimmte Vortragsstücke der Musikschule, die jede Station des Rundgangs zu einem atmosphärischen Erlebnis werden ließen.
Zwischen Kunst und Musik bestehen zahlreiche Parallelen: Beide spielen mit Dynamik, Rhythmus und Ausdruck. Farben und Töne können hell oder düster wirken, Stimmungen schaffen und Räume zum Schwingen bringen – zum Leuchten, Klingen, Nachdenken. Kunstvermittler Hermann Weissenbacher sprach über das besondere Erlebnis des gemeinsamen großflächigen Malens und die Wirkung der Farben unter UV-Licht, die für die Kinder einen echten Überraschungseffekt darstellten. Außerdem unterstrich er, dass Kunst gerade in Krisenzeiten Kindern Ausdruck verleiht – und vielleicht zu den beständigsten Dingen im Leben gehört: eine Quelle, aus der man lebenslang schöpfen kann.
Das Arnulf Rainer Museum wurde zum Erlebnisraum, in dem sich Kunst und Musik nicht nur begegneten, sondern miteinander verschmolzen. Vielleicht bekam man gerade dort Lust, selbst zum Pinsel zu greifen, einen Ton anzustimmen oder kreativ zu werden. Diese beiden Künste sprechen nicht nur – sie antworten einander. Sie inspirieren einander und machen dabei das Unsichtbare hörbar und das Unhörbare sichtbar. Farben begannen zu klingen, Töne fingen an zu erzählen – und irgendwo zwischen Musik und Malerei entstand ein Ort, der nicht zur bloßen Betrachtung einlud, sondern zum Erleben: ein Ort für Fantasie, Tiefe und neues Denken.
Weitere Informationen:
Praxisvolksschule Baden
Arnulf Rainer Museum
Clarissa Reinwein
Maaqua und Maria Feinig
culture connected