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Gustav Klimt und das Gold

Schulische Führungskräfte widmeten sich im Rahmen einer Fortbildung der besonderen Rolle des Goldes in Gustav Klimts Werken: Seine einzigartigen Techniken und der handwerkliche Umgang mit dem wertvollen Metall wurden beleuchtet. Darüber hinaus hatten sie im Anschluss an die Führung auch selbst die Möglichkeit, die eigene kreative Ader auszuleben und persönliche Kunstwerke zu gestalten.

Wie kam das Gold in die berühmten Gemälde von Gustav Klimt? Wieso hat Klimt den seit der Renaissance aus der Mode gekommenen Stil, Gold in der Malerei einzusetzen, wieder aufgegriffen? Wie fühlt sich Gold eigentlich an? Und welche Arbeitsschritte braucht es im Umgang mit dem wertvollen Metall? Mit diesen Fragen setzten sich schulische Führungskräfte im Rahmen einer Fortbildung am 12. Februar 2025 im Oberen Belvedere Wien auseinander. Kunstvermittler Mag. Philipp Reichel-Neuwirth präsentierte ausgewählte Kunstwerke der Sammlung zum Thema Gold von Gustav Klimt im Vergleich zu Egon Schiele, Oskar Kokoschka und Kunstschaffenden aus Mittelalter und Renaissance. Die Führung bot Einblicke in Leben und Werk des österreichischen Malers und interessante Impulse zur kunstgeschichtlichen Deutung und Interpretation der Kunstwerke.

Faszination „Gelbes Metall“

In seiner „Goldenen Phase“ schuf Klimt seine bedeutendsten und opulentesten Werke. Er trug Blattgold auf die Leinwand auf und kombinierte das Gold mit Ölfarben − diese Technik verlieh seinen Werken eine besondere Tiefe. Der österreichische Kunsthistoriker Ludwig Hevesi, Herausgeber der Kunstzeitschrift Ver Sacrum, bezeichnete Klimt als „Zauberer des Goldes“. Dies lässt vermuten, dass dessen Umgang mit diesem kostbaren Rohstoff von vielen Zeitgenoss*innen als etwas Magisches und Erhabenes wahrgenommen wurde. In Klimts von Gold geprägter Schaffensperiode (ca. 1899 bis 1910) erntete er für seine Werke sowohl Bewunderung als auch Kritik: Während einige seine goldene Bildsprache als Hommage an sakrale Kunst interpretierten, warfen ihm andere vor, lediglich opulente Effekte erzielen zu wollen. Vieles scheint dafür zu sprechen, dass Klimt Gold nicht nur als dekoratives Element sah, sondern dies als essentiellen Bestandteil seiner Bildsprache betrachtete. 

Folgendes Zitat taucht häufig in Zusammenhang mit Klimts Vorliebe für Gold auf und wird ihm zugeschrieben: „Wenn man schon nicht in Gold baden kann, dann soll wenigstens meine Kunst darin leuchten.“ Klimts goldschimmerndes Meisterwerk „Adele Bloch-Bauer I“ wurde 2006 für die beeindruckende Summe von 135 Millionen US-Dollar im Rahmen einer privaten Aktion verkauft – es handelt sich dabei um den bis dahin höchsten Preis, der für ein Gemälde bezahlt wurde. Der Kosmetikhersteller Ronald Lauder erstand die „Goldene Adele“ für die von ihm gegründete Neue Galerie in Manhattan. 

Gustav Klimts ikonisches Werk „Der Kuss“ befindet sich im Oberen Belvedere in Wien und gilt als unschätzbar wertvoller nationaler Schatz Österreichs. Für dieses Gemälde existiert kein konkreter Preis, da es nie zum Verkauf stand. Es heißt, die blühende Wiese, auf der das Paar steht, stelle das Ufer des Attersees gegenüber der Villa Oleander in Kammer, einer Ortschaft in der Gemeinde Schörfling im Bezirk Vöcklabruck, dar. An diesem idyllischen Ort am westlichen Ufer des Attersees verbrachte Gustav Klimt mit seiner Muse Emilie Flöge häufig die Sommermonate.  

Glanzvolle Kunst 

In der Malerei wird Gold in Form von dünnen Blättern verwendet, die auf eine vorbereitete Oberfläche aufgebracht werden. Die Leinwand wird mit einer speziellen Grundierung versehen, um eine geeignete Haftung für das Gold zu schaffen Dieser Prozess erfordert Geduld und Präzision – das Gold muss sorgfältig aufgetragen und fixiert werden, um seine Haltbarkeit zu gewährleisten und im gewünschten Glanz zu erstrahlen. Diese Technik verlangt sowohl handwerkliches Geschick als auch Verständnis für die Materialien und deren Wechselwirkungen.

Die Teilnehmer*innen der Fortbildung erfuhren nicht nur Wissenswertes zu den verschiedenen Arbeitsschritten, die nötig sind, um Blattgold kunstvoll in ein Gemälde zu integrieren, sondern hatten auch Gelegenheit, die Kunsttechnik des Vergoldens im Atelier selbst auszuprobieren und persönliche Kreationen mit Gold zu gestalten: Ein besonderes Erlebnis für die Teilnehmenden, eigene Kunstwerk zu kreieren, in denen das Licht des Edelmetalls lebendig wurde. Eine Vorstellung des Vermittlungsprogramms für alle Altersgruppen des Belvedere Wien rundete den Besuch ab.

12. Februar 2025 | Fortbildung | PH NÖ