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Austausch, Reflexion und Inspiration

Am 14. und 15. Februar 2025 fand in Melk die alljährliche Netzwerktagung für Alumni des Masterlehrgangs Mentoring an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich statt. Diese Veranstaltung wurde von Hannelore Zeilinger, Verena Ziegler und Johannes Dammerer ausgerichtet und brachte Mentor*innen aus insgesamt sechs Abschluss-Turni und diversen Schularten zusammen. Ziel der Tagung war es, einen inspirierenden Rahmen für Vernetzung, fachlichen Austausch und Reflexion zu schaffen. 

Ein zentrales Anliegen der heurigen Netzwerktagung bestand darin, den eigenen beruflichen Horizont zu erweitern, sich über die eigene berufliche Praxis hinaus inspirieren zu lassen und Impulse aus anderen Professionen zu gewinnen. Der Austausch mit Fachleuten aus unterschiedlichen Bereichen – von der Klosterbegleitung über die Theaterarbeit bis hin zu innovativen Arbeitsformen im Co-Working-Space – bot anregende Denkräume und diente nicht nur dazu, Parallelen zur eigenen Praxis zu erkennen, sondern auch neue Impulse für das eigene Wirken zu gewinnen. Die Teilnehmenden reflektierten gemeinsam, welche Ansätze aus anderen Disziplinen für das Mentoring genutzt werden können und wie neue Perspektiven den eigenen professionellen Horizont erweitern.

Mentoring als Kunst der Führung und Begleitung – Einsichten aus der Regula Benedicti

Der erste Tag begann mit einer Exkursion in das Benediktinerkloster Stift Melk: Pater Alois Köberl gewährte inspirierende Einblicke in die Regula Benedicti (RB), die Kunst der Seelenführung und Begleitungsformen in klösterlichen Strukturen. Die Teilnehmer*innen konnten Analogien zum schulischen Mentoring erkennen, entsprechend der Regula Benedicti: Auch Mentor*innen sind gefordert, „Menschen zu führen und dabei der Eigenart vieler zu dienen. Gleichzeitig streben sie danach hierarchiefrei zu begleiten, mehr geliebt als gefürchtet zu werden, damit die Starken finden, wonach sie verlangen, und die Schwachen nicht davonlaufen“. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmenden durch die Stiftsbibliothekarin Bernadette Kalteis wertvolle Einblicke in die historische Wissensbewahrung. Anhand der Reflexionsfrage "Wie bewahrt man Wissen in Schulen für künftige Generationen?" wurde eine Verbindung zur eigenen beruflichen Praxis hergestellt.

Kollaborative Arbeitswelten – Mentoring trifft Co-Working

Ein weiteres Highlight war der Besuch des Co-Working-Spaces WerkDrei in der Tischlerei Melk. Der Unternehmer und Visionär Lukas Fürst führte durch die inspirierende Arbeitsumgebung, wo verschiedene Professionen und Unternehmen unter einem Dach zusammenarbeiten. Er forderte dazu auf, über die Frage nachzudenken, wie sich der persönliche und ideale Ort der Begegnung konzeptualisieren und visualisieren lässt. Die anschließende Reflexion regte zum Transfer an: Wie kann kollaboratives Arbeiten in der Schule gelingen, und welche Rahmenbedingungen sind dafür notwendig? Der erste Tag fand seinen Ausklang bei einem gemeinsamen Abendessen, das Raum für informellen Austausch und vertiefende Gespräche über die gesammelten Eindrücke bot. 

Die Kunst des Mentorings – Führung und Kooperation im Spiegel des Theaters

Am Samstag eröffnete ein praxisnaher Impuls neue Perspektiven zur Zusammenarbeit im Theater durch Jérôme Junod, Regisseur, Chefdramaturg und Spielleiter am Schauspielhaus Salzburg. Die Vielfalt an Berufen, die für die Inszenierung eines Theaterstücks zusammenwirken, diente als Analogie für Kooperation an Schulen und im Mentoring-Prozess. Seine philosophischen Kernbotschaften waren bereichernd und ermöglichten neue Sichtweisen auf das eigene Wirken und Handeln: „Fortiter in re, suaviter in modo – mutig in der Sache, mild in der Art“; in diesem Sinne bedeutet auch mentorielle Begleitung, sowohl Klarheit als auch Empathie zu zeigen. Auch die Referenz auf den unwissenden Lehrmeister nach Jacques Rancière prägte das gemeinsame Denken und Diskutieren: Wissen muss nicht von oben nach unten vermittelt werden: Lernen entsteht durch gemeinsame Reflexion und als Prozess der Selbstermächtigung. Auch hier zeigten sich also spannende Parallelen zum Mentoring – insbesondere im Kontext der Rolle von Mentor*innen als Begleitende, die Raum für eigenständiges Lernen und Entscheiden schaffen.

Mentoring-Netzwerke als Ressource – Vernetzung, Reflexion und Transfer

In einer abschließenden Übung zur Mentoring-Vernetzung visualisierten die Teilnehmenden ihr bestehendes Mentoring-Netzwerk und reflektierten über die Verbindungen zwischen den Beteiligten. Dabei lag der Fokus auf zentralen Fragen in Bezug auf Mitgliedschaften, Rollen, Aufgaben sowie in Hinblick auf die dynamischen Beziehungen innerhalb eines Netzwerks. Darüber hinaus wurde erörtert, welche Strategien zur nachhaltigen Stärkung und Weiterentwicklung des Netzwerks beitragen können. 
Die Netzwerktagung ermöglichte interdisziplinären Austausch, kreative Reflexionsformate und wertvolle Impulse für die eigene schulische Praxis. Das Organisationsteam freut sich über die gelungene Veranstaltung, die maßgeblich zur Stärkung und Weiterentwicklung des Mentoring-Netzwerks beigetragen hat und bedankt sich bei allen Teilnehmenden für ihren bedeutsamen Beitrag.

15. Februar 2025 | Weiterbildung | PH NÖ