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Anders lernen im Museum

Historische Bewusstseinsförderung: 24 Studierende der STEOP Lehramt Geschichte besuchten am 28. November mit Franz Vonwald und Margarethe Kainig-Huber das Haus der Geschichte (hdgö) und das Jüdische Museum Wien.

Im Haus der Geschichte wurde den Studierenden zunächst ein Überblick über die permanente Ausstellung geboten. Danach gingen sie in Kleingruppen durch die Ausstellung und wählten jeweils ein Objekt aus, das sie besonders ansprach bzw. über das sie mehr wissen wollten. Gewählt wurden beispielsweise Objekte aus den Themenbereichen Armut, Karrieren von NS-Täter*innen in der Zweiten Republik und politische Propaganda. Guide Markus nahm sich viel Zeit für die Fragen und Ideen der Studierenden. 

Danach besuchte die Gruppe die Sonderausstellung Holidays in Austria. Ein Urlaubsland erfindet sich neu. Zu sehen waren Fotoalben eines britischen Paares aus den 1950er Jahren, als sich Österreich dem Ausland als idyllischer Sehnsuchtsort und erschwingliches Reiseziel präsentierte. Vor den verschlossenen Türen des Altans besprach die Gruppe auch die Inszenierungen im März 1938, durch welche dieser Ort zum Symbol für den „Anschluss“ Österreichs wurde. Die Studierenden erfuhren, dass beim Lichtermeer 1993 erstmals wieder mehr Menschen als 1938 auf dem Heldenplatz zusammenkamen, um ein prägendes Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung zu setzen. Zum Abschluss gab es einen Überblick über das didaktische Konzept des Hauses der Geschichte.

Am Nachmittag traf sich die Gruppe im Jüdischen Museum in der Dorotheergasse. Dort erprobte die Leiterin der Vermittlung Hannah Landsmann, nachdem sie die Gruppe zu Assoziationen das Wort „jüdisch“ betreffend gefragt hatte, mit den Studierenden ein neues Konzept: Dabei wurden neun Studierende mit blickdichten Masken ausgestattet. Landsmann führte die Gruppe durch neun Räume der Ausstellung „Die dritte Generation“: Das Bewusstsein, dass ihr Leben auf dem Überleben anderer beruht,  lässt Erinnerungen, Schweigen oder Familiengeheimnisse sowie das erdrückende oder fehlende Familienerbe spürbar und gegenwärtig sein. Jeweils ein Objekt in jedem Raum markierte sie mit einer Haftnotiz. Dieses Objekt wurde von einer Person ohne Maske einer/m Studierenden mit Maske beschrieben. Im Anschluss daran wurden die Studierenden, die nichts gesehen hatten, aufgefordert, die beschriebenen Objekte zu zeichnen oder ihre Erinnerungen an das Gesagte aufzuschreiben. Jene Personen, die die Erklärungen abgegeben hatten, kehrten in der Zwischenzeit zu den Objekten zurück und organisierten sich die dort zur Verfügung stehenden vorhandenen Informationen.

Danach fand ein Austausch aller Beteiligten statt. Der Film „Alles ist erleuchtet“ hätte sie zu diesem Ausstellungsgespräch inspiriert, so Landsmann. In diesem Film geht es um Jonathan, einen amerikanischen Juden, der mit ganzer Seele ein Sammler ist. Nach dem Tod seiner Großmutter erhält von seinem Großvater ein Foto mit einer ihm unbekannten Frau. Auf der Rückseite der Fotografie findet sich die Notiz „Trachimbrod 1940“. Jonathan beschließt, dieses Dorf in der Ukraine zu suchen und die Frau auf dem Bild zu finden … Für die Studierenden war es spannend, faszinierend und berührend im Jüdischen Museum Begegnungen mit Exponaten der dritten Generation zu machen. Am Ende der Vermittlung erhielten sie auch hier einen Überblick über das außerschulische Lernen am Standort.

28. November 2024 | Ausbildung | PH NÖ