„Kamera läuft!“ hieß es in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien an der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich (PH NÖ). Ein Fernsehteam von Servus TV war vor Ort, um die besondere Stimmung eines Lesefests einzufangen – ein spannendes Erlebnis für die Studierenden der Lehrveranstaltung „Kinder lesen für die Zukunft“ und die Schüler*innen der Praxisvolksschule (PVS) Baden.
Im großen Hörsaal der PH NÖ verfolgten die Anwesenden aufmerksam, wie Rektor Erwin Rauscher und PVS-Leiterin Claudia Pinkl das Buch „Herr Fuchs mag Bücher“ von Franziska Biermann vorstellten. Seit Jahren ist der kleine Herr Fuchs, der leidenschaftliche Bücherfresser, aus Kinderzimmern, Buchhandlungen und Bibliotheken nicht mehr wegzudenken. Der humorvolle Text begeisterte die Schüler*innen und wurde mit Mitmachaktionen begleitet, bei denen Geräusche und Bewegungen das Gelesene lebendig untermalten, was für viel Gelächter und eine ausgelassene Stimmung sorgte. Lesefest-Initiatorin Carmen Sippl stimmte die Teilnehmenden herzlich auf die vielfältigen Workshops ein, die anschließend stattfanden. Für die Studierenden war das Lesefest mehr als eine Prüfung. Es war eine einzigartige Erfahrung, die Theorie und Praxis verband und das Thema Leseförderung in den Mittelpunkt rückte.
Im Fokus und vor der Kamera stand das Lesen: Eine grundlegende Kompetenz, die es ermöglicht, den Anforderungen von morgen gewachsen zu sein und die Zukünfte aktiv mitzugestalten. Der genaue Sendetermin steht noch nicht fest, voraussichtlich erfolgt die Ausstrahlung im Juli oder September. Ein Termin, auf den es sich lohnt, gespannt zu bleiben.
Das Lesefest, das an jenem Tag stattfand, war zugleich die Abschlussprüfung eines Seminars, in dem Lehramtsstudierende der Primarstufe den Kindern das Lesen näherbrachten. „Lesen ist unsere wichtigste Orientierung, um die Welt zu verstehen“, so Carmen Sippl, Chairholder des UNESCO Chair in Learning and Teaching Futures Literacy in the Anthropocene sowie Initiatorin des Lesefestes. „Wir lesen ganz sicher nicht weniger. Wir lesen nur in ganz verschiedenen Medien. Die Medien sind unser Alltag, man kann sie nicht einfach ausklammern“, erklärte Sippl. Ob auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit, Menschen sind ständig mit verschiedenen Formen von Texten und Bildern beschäftigt.
Deshalb sei es wichtig, Kindern frühzeitig einen reflektierten Umgang mit den unterschiedlichen Medien beizubringen, um ihre Lesekompetenz zu stärken. „Neugier ist der Schlüssel, um beim Lesen dranzubleiben und tiefer einzutauchen“, betonte sie.
Claudia Pinkl strich heraus, wie bedeutsam es sei, dass Eltern aktiv am Lesealltag ihrer Kinder teilnehmen und nicht von Bildschirmen abgelenkt seien. Diese Vertrautheit mit dem gedruckten Wort lege den Grundstein für lebenslange Lesefreude und vertieftes Verständnis, so die erfahrene Pädagogin. Sie erläuterte, dass das Lesefest aus der Verbindung zwischen der Pädagogischen Hochschule und der Praxisvolksschule entstanden sei. Ziel sei es, Lehramtsstudierenden praktische Erfahrungen zu ermöglichen, indem sie das theoretische Wissen im realen Unterricht anwenden. Zum Thema Leseverhalten stellte sie fest, dass Kinder heute zwar nicht weniger lesen, aber auf verschiedensten Medien, von Büchern über E-Books bis hin zu Tablets und Social Media. Dabei bleibe Papier weiterhin wichtig, auch wenn digitale Medien zunehmend Einzug halten: „Papier ist Papier, Buch ist Buch, das hat weiterhin einen besonderen Wert“, so Pinkl. Sie hob mit Nachdruck hervor: „Eltern sind Vorbilder, ihr Verhalten prägt die Lesekultur ihrer Kinder maßgeblich. Vorlesen und gemeinsames Lesen sollten ein tägliches Ritual sein.“
Das Lesefest machte deutlich, dass Lesen viel mehr ist als das bloße Entziffern von Buchstaben. Es ist der Kompass, mit dem wir unsere Welt entdecken, hinterfragen und mit jedem gelesenen Wort wachsen. Lesen ist der geheime Weg in andere Welten, ohne Fahrkarte, ohne Plan. Ein Buch lässt dich für einen Moment vergessen, wo du dich befindest. Klingt nach Magie? Ist es auch – zumindest für echte Bücherwürmer. Es packt dich, zieht dich mit und zeigt dir, dass da draußen mehr wartet als das Gewohnte. Wer liest, macht seine Welt größer – Seite für Seite, Wort für Wort. Und ist so anderen oft um einen Geistesblitz voraus.