Die 29 Teilnehmer*innen wurden am 7.5.2025 von der Musikvermittlerin Mira Possert im Wotruba-Salon empfangen und erhielten zunächst einen Einführungsvortrag mit umfassenden Informationen zur Organisationsform der Einrichtung als gemeinnütziger Verein sowie zum vielfältigen Veranstaltungsangebot.
Dieses reicht von Konzerten und Musikvermittlungsprogrammen für Kinder und Jugendliche über Formate für junge Erwachsene bis hin zum klassischen Konzertbetrieb. Stilistisch spannt das Programm einen weiten Bogen – von Klassik über Pop, Jazz und Weltmusik bis zur zeitgenössischen Avantgarde. Ein zentrales Anliegen des Hauses ist es, kulturelle Teilhabe für alle Menschen zu ermöglichen. Daher werden zunehmend inklusive Konzerte und Workshops für Menschen mit und ohne Behinderungen aller Altersgruppen angeboten – sowohl zum Zuhören als auch zum aktiven Mitgestalten.
Agnes Wiesbauer-Lenz stellte ihren Aufgabenbereich im Vorstand vor. Durch die Einblicke in das Tätigkeitsfeld des Kulturmanagements erhielten die Führungskräfte Impulse und Inspiration für ihre eigene Leitungsarbeit: „Als Führungskraft muss man einerseits nah an den Leuten bleiben und andererseits sich herausnehmen und das große Ganze sehen. Dieser Spagat bleibt eine Herausforderung“, so Wiesbauer. Ein besonderer Kunstgenuss wurde den Teilnehmer*innen zuteil, als sie die Generalprobe von Camille Saint-Saëns’ Karneval der Tiere erleben konnten – dargeboten von den Wiener Symphonikern und der Burgschauspielerin Lili Winderlich. Die abschließende Führung durch das traditionsreiche Gebäude vermittelte vielfältige Eindrücke zur Geschichte, zur künstlerischen Programmplanung und zur architektonisch durchdachten Funktionalität. Die drei Hauptsäle befinden sich auf einer Ebene im ersten Stock und sind aus akustischen Gründen baulich voneinander getrennt – jeder als eigenes Gebäude mit Außenmauern und Dach, verbunden durch Lichtschächte. Der Mozart-Saal, dessen Fenster zugemauert wurden, zählt zu den fünf Konzertsälen mit der besten Akustik weltweit und wird daher häufig für Tonaufnahmen genutzt. Der im Untergeschoss gelegene Berio-Saal ist mit modernster Licht- und Tontechnik ausgestattet und erlaubt eine völlig flexible Bühnengestaltung. Im Eingangsbereich erinnert ein Relief an Kaiser Franz Joseph, der bei der feierlichen Eröffnung im Jahr 1913 eigenhändig den Schlussstein einsetzte.
Die renommierte Kulturstätte im dritten Wiener Gemeindebezirk, gelegen zwischen Schwarzenbergplatz und Stadtpark, verdankt ihren internationalen Ruf einem klaren kulturpolitischen Selbstverständnis: Sie versteht Tradition nicht als starres Erbe, sondern als lebendigen Ausgangspunkt, sucht mit visionären Programmen den Dialog mit neuen Publikumsgruppen und begegnet künstlerischen wie gesellschaftlichen Entwicklungen mit Offenheit und Neugier. Diese Haltung prägt die Institution seit über einem Jahrhundert und macht sie zu einem Ort kultureller Bewegung und Begegnung. Die Besichtigung ermöglichte den Teilnehmer*innen nicht nur interessante Einblicke in Architektur, Geschichte und Veranstaltungslogistik, sondern bot auch praxisnahe Impulse für das eigene berufliche Handeln.