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Migration und Gesellschaft

Im Rahmen der Migrationskommunikationsinitiative "Gemeinsam. Viel bewegen" haben das International Centre for Migration Policy Development (ICMPD), das Bundesministerium für Inneres (BMI) und die Pädagogischen Hochschule Niederösterreich (PH NÖ) gemeinsam verschiedene Angebote entwickelt, die auch Kindern und Jugendlichen eine sachliche, faktenbasierte und altersadäquate Auseinandersetzung mit den Themen Migration, Gesellschaft, Demokratie und Rechtsstaat ermöglichen sollen.

Aber nicht nur Schulen sollen eingebunden werden, sondern weite Teile der Gesellschaft: In einem sozialwissenschaftlichen Begleitforschungsprozess werden relevante Akteure aus Staat und Gesellschaft beteiligt. Im Rahmen der Veranstaltung "Migration und Gesellschaft" haben Vertreter des ICMPD, des BMI und der PH NÖ am 6. Juli mit unabhängigen Expertinnen und Experten die Themen Sozialer Frieden, Diversität und Öffentliche Sicherheit diskutiert. Langfristiges Ziel des Prozesses, der hier in Gang gesetzt wurde, soll es sein, der Migrationspolitik eine auf Partizipation aufbauende Orientierungshilfe und Entscheidungsgrundlage zu geben, damit Österreich ein stabiler und sicherer Staat bleibt, in dem man in Freiheit und Wohlstand zusammenleben kann.

Die Migrationskommunikationsinitiative "Gemeinsam viel bewegen" baut auf den Inhalten des Berichts des Migrationsrats auf. Unter pädagogisch-didaktischer Begleitung haben die Projektpartner zielgruppengerechte Angebote entwickelt, die auch Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit der interaktiven Auseinandersetzung mit Migration, Gesellschaft, Bildung, Demokratie und Rechtsstaat zu bieten und somit gesellschaftlichen Zusammenhalt spielerisch zu (er)leben.

Angebote für alle Schulstufen

In der Projektphase Migration.Digitale.Pädagogik (MiDiP) des Studienjahres 2021/2022 haben die Projektpartner*innen der PH NÖ im Bereich Migration und Bildung im Besonderen in der Politischen Bildung durch die Eröffnung und Gestaltung pädagogischer Zugänge in der Angebotsentwicklung für die Elementarstufe, Primarstufe, Sekundarstufe I und II beigetragen. Im Besonderen unterstützt haben hier Simone Breit, Margarethe Kainig-Huber, Christine Schörg, Carmen Sippl und Kerstin Zechner. Für die Sekundarstufe II konnten Sabine Mader (BB/BRG Tulln) und Roland Mittermair (HLW Tulln) gewonnen werden. Für die Koordination des Projektes seitens der PH NÖ zeichnet Karl Johannes Zarhuber verantwortlich. 
Besonders hervorzuheben ist hier das Wendebilderbuch „Basima trifft Tobias“ für die Elementarbildung, für das Simone Breit die Idee und den Text entwickelt und eine Handreichung für den Einsatz dieses Buches geschrieben hat. 

Hörspielreihe und Kartenquiz

Neben einem Wendebilderbuch für den Elementarbereich, wurde für die Primarstufe die Hörspielreihe „Die gute Zeit“ und das Hörspiel „Die Nacht der Tagebücher“ entwickelt. Für die Sekundarstufe steht das Kartenquiz "Gemeinsam.Österreich Verstehen" zur Verfügung. Anknüpfend an das bestehende Planspiel wurde für die Sekundarstufe eine Basisversion des Politik- und Demokratiebrettspiels "Gemeinsam. Österreich Regieren" umgesetzt. Beide Spielideen und Konzepte stammen aus dem Bundesministerium für Inneres.

Da die Digitalisierung Schulen und andere Lebensbereiche voll im Griff hat, ist geplant, dass in einem nächsten Schritt bereits ein hybrides Brettspiel mit App-Unterstützung zur Verfügung steht. In drei Erklärvideos werden die Migrationsrats-Schwerpunkte Sozialer Frieden, Diversität sowie Öffentliche Sicherheit und staatliche Institutionen zusammengefasst. 

Parallel zur Migrationskommunikationsinitiative "Gemeinsam. Viel bewegen" haben ICMPD und BMI einen sozialwissenschaftlichen Begleitforschungsprozess ins Leben gerufen, der die Schwerpunkte, Annahmen und Empfehlungen des Berichts des Migrationsrats mit der Bevölkerung rückkoppeln soll. Relevante Akteure aus Staat und Gesellschaft sollen beteiligt und das Stimmungsbild in der Bevölkerung erfragt werden. In einer Demokratie braucht auch Migrationspolitik die Akzeptanz der Bevölkerung. Die partizipativen Ansätze des Prozesses sollen die Entscheidungsgrundlagen der Politik bei dieser hochkomplexen Materie erweitern und einen Beitrag zur Versachlichung von Migration leisten. 

Diskussionsveranstaltung

Die Migrationskommunikationsinitiative und der Forschungsprozess wurden bei der Experten-Veranstaltung Migration und Gesellschaft im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Lukas Gehrke (Stv. Generaldirektor des ICMPD), Peter Webinger (Sektionsleiter der Sektion V, Migration und Internationales im BMI), Erwin Rauscher (Rektor der PH NÖ), sowie Kyoko Shinozaki (Univ.Prof. für Sozialen Wandel und Mobilität an der Paris Lodron Universität Salzburg) und Christian Stadler (Professor für Rechtsphilosophie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Wien) diskutiert.

Sektionschef Webinger sagte: „In einer Demokratie ist die Aufrechterhaltung des Gemeinwohls unverzichtbar. Dazu muss man der Bevölkerung aber auch zuhören. Um faktenbasiert zuzuhören, ist die Sozialwissenschaft und somit für die Migrationspolitik dieser Prozess wichtig.“ Shinozaki wies insbesondere darauf hin, dass durch die intensive Auseinandersetzung mit Themen wie Migration und Gesellschaft etwaige Voreingenommenheit und somit auch Diskriminierung abgebaut werden können. Rauscher meinte: „Die Schule ist ein Lebenslernraum für die Gesellschaft und es geht nicht nur darum, Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft vorzubereiten, sondern auch darum sie zu befähigen, diese Zukunft selbst mitgestalten zu können und auch zu wollen“. Stadler ergänzte dies: „Wer die Zukunft nicht gestaltet, wird sie erleiden, deshalb ist diese Initiative so wichtig“. 

6. Juli 2022 | PH NÖ