Lehrer*in werden heißt: Lebenswege mitgestalten, Lebensgeschichten mitschreiben

Im Rahmen der Informationsveranstaltung der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich (PH NÖ) am 12. Dezember 2024 am Campus Melk konnten sich Interessierte in Bezug auf das Primarstufenstudium informieren. Weitere Informationsveranstaltungen vor Ort und online: 16. Dezember 18 Uhr / Campus Hollabrunn und 9. Jänner 2025 18 Uhr / Campus Baden

PH NÖ Rektor Erwin Rauscher, PH NÖ Vizerektorin Edda Polz, Schulqualitätsmanager Dietmar Nahringbauer sowie die Hochschulvertretung der PH NÖ informierten Interessent*innen ab 18 Uhr im Hörsaal und zeitgleich online über das Primarstufenstudium. 

Erwin Rauscher, Rektor der PH NÖ, definierte den Lehrberuf als einen „Beruf, der Berufung sein kann und werden soll und nicht nur ein Job“. Er unterstrich, dass Lehrkräfte unter anderem auch Lebenswegebegleiter*innen, Tränentrockner*innen und Geschichtenerzähler*innen seien. „Wir suchen gute Lehrer*innen. Und das kann kein Twitter, kein Wikipedia, kein Facebook, kein Tiktok und kein Instagram ersetzen“, betonte er. Er hob hervor, dass es beim Unterrichten um das Vermitteln, Weitergeben, Neugierig-Machen, Begleiten, Helfen und Coachen gehe. „Sie werden später Ihren Schüler*innen Einblick zum Verstehen, Durchblick zum Entscheiden und Weitblick zum Verändern geben“, so Rauscher.

Junge Menschen begleiten und Lebensgeschichten mitschreiben

Als Primarstufenlehrkraft gilt es, junge Menschen dabei zu begleiten, kritisch zu denken, überlegt zu handeln und ihnen das nötige Rüstzeug mitzugeben, um die Welt von morgen mitzugestalten und eine lebenswerte Zukunft aktiv zu formen. Lehrkräfte legen das Fundament, damit Heranwachsende Verantwortung für soziale, ökologische und gesellschaftliche Themen übernehmen – und sie helfen den jungen Menschen, deren kreatives Potential zur Entfaltung zu bringen. 

Für Schulqualitätsmanager Dietmar Nahringbauer ist der Lehrberuf „einer der wichtigsten Berufe“: Er ordnete dem Lehrberuf u.a. die Begriffe „extrem wichtig; kreativ; musisch; bewegt“ zu und betonte: „Sie können als Lehrkraft für die Gesellschaft sehr viel tun, wenn Sie junge Menschen in ihren Lebensgeschichten begleiten; wenn Sie diese Lebensgeschichten mitschreiben – nicht alleine, sondern mit den Eltern und mit dem sozialen Umfeld“, so Nahringbauer, Abteilungsleiter der Bildungsregion 3.

Lehrkraft werden und sein: Eine Arbeit, die viel mehr als Unterrichten ist

Vizerektorin Edda Polz betonte in ihrer Rede, dass die Lehrtätigkeit weit über das Unterrichten hinausgehe und der Arbeitsplatz Schule nicht nur ein Ort der Bildung und Erziehung, sondern auch ein sozialer Raum sei: „Es ist ein Raum, wo Sie sich erproben können, die Wirkung des eigenen Handelns erleben und diese kritisch reflektieren. Sie als Lehrkraft helfen mit, dass junge Menschen bei der Bewältigung von gesellschaftlichen, sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen eine aktive Rolle einnehmen“.  Schule heute bahne Kompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung an, so Polz. Darüber hinaus wies sie darauf hin, dass der Unterricht politische Bildung mit Global Citizenship Education verschränke und Friedenserziehung und Menschenrechtsbildung vermittle. Sie nahm die Teilnehmer*innen mit auf die Reise durch die Eckpunkte des Curriculums: „Wir haben uns sehr genau überlegt, was Sie bei uns lernen, damit Sie dann auch ganz gezielt Ihre Schüler*innen unterstützen können. Wir haben jedem Studienjahr auch einen Namenspatron zugeordnet und diese Person steht dann für ganz spezifische Ziele und Botschaften“, erläuterte sie. 

Im Anschluss daran stellte sich die Hochschulvertretung (HV) mit ihren Aufgaben vor: „Die Hochschulvertretung ist die Studierendenvertretung vor Ort am jeweiligen Studienstandort; wir sind da, um die Interessen der Studierenden zu vertreten und Fragen zu beantworten. Aber wir sind natürlich auch da, um das Studienleben so abwechslungsreich und angenehm wie möglich zu gestalten“, sagte Sophie Fanninger, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der HV. „Wir sind zudem in Gremien vertreten, wo wir eng mit der Hochschule, den Lehrenden und dem Rektorat zusammenarbeiten“, so Fanninger, die derzeit das Masterstudium absolviert. Abschließend konnten die Teilnehmer*innen vor Ort und via Zoom Chat Fragen stellen, die umgehend kompetent beantwortet wurden.

Ob der Lehrberuf für einen selbst das Richtige ist, zu dieser Überzeugung muss jede*r selbst gelangen bzw. diese Entscheidung für sich treffen. Und wenn Sie bis zum Master bei uns am Haus studieren, wird Ihnen im zehnten Studiensemester auch dieser Satz der Namenspatronin Malala Yousafzai des betreffenden Studiensemesters wieder begegnen: „One book, one pen, one child and one teacher can change the world”. Als Lehrkraft haben Sie die Möglichkeit, die Lebensgeschichten von Schüler*innen mitzuschreiben, mit den Eltern und dem sozialen Umfeld. 

Reizt es Sie, junge Menschen zu einer kritischen, kommunikativen und teamfähigen Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen zu befähigen und diese im Streben nach einem sinnerfüllten Leben in einer menschenwürdigen Zukunft zu begleiten? Es gilt, Talent zu fördern und Potential zu erkennen: Mit Ihrem Wissen, das Sie vermitteln. Mit Ihren Werten, für die Sie stehen und die Sie an Ihre Schüler*innen weitergeben: Im Bewusstsein dessen, dass Sie viel bewegen können. Wir freuen uns auf Sie!

Die nächsten Termine der Informationsveranstaltung zum Primarstufenstudium finden am 16. Dezember 2024 um 18 Uhr am Campus Hollabrunn und online sowie am 9. Jänner 2025 um 18 Uhr am Campus Baden und online statt.

Wer den Infoabend in Melk versäumt hat, kann sich hier die Aufzeichnung ansehen.

12. Dezember 2024 | Ausbildung | PH NÖ