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Was ist neu im Lehrplan? 

• Fokus auf die Entwicklung von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen
• Klare Abstimmung bzgl. Inhalt und Struktur unterstützt 
   o die Vermittlung übergreifender Themen (ehem. „Unterrichtsprinzipien“), 
   o den Aufbau überfachlicher Kompetenzen sowie 
   o den Übergang zwischen Primarstufe und Sekundarstufe I. 
• Anregung zu Kooperation von Lehrer*innen über Fachgrenzen hinweg (Übergreifende Themen)
• Orientierung in Bezug auf die bis zum Ende der jeweiligen Schulstufe zu erwerbenden 
Kompetenzen 
• Fokus auf das Wesentliche: Stärkung zeitgemäßer Inhalte (Nachhaltigkeit, 
Informatische Bildung, Medienbildung, Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherbildung 
etc.), mehr Freiräume für zukunftsorientierte Unterrichtsgestaltung 
 

Gliederung des Lehrplans

Der Lehrplan dient als Grundlage für die Konkretisierung des Bildungsauftrags der Schule, für die Planung und Steuerung des Unterrichts in inhaltlicher und in methodischer Hinsicht, für die Gestaltung der schulischen Freiräume und der schulautonomen Lehrplanbestimmungen, die Planungen von Aktivitäten der schulpartnerschaftlichen Gremien, für das standortbezogene Bildungsangebot und für die Berücksichtigung der individuellen Interessen und persönlichen Lebensrealität der Schüler*innen. 

Der Lehrplan gliedert er sich in acht Teile:
•    Allgemeines Bildungsziel
Der erste Teil bietet Informationen zur Funktion, Gliederung des Lehrplans, zum gesetzlichen Auftrag der Schulen und den Leitvorstellungen.
•    Kompetenzorientierung
Kompetenzorientierung bildet die Basis des Lehrplans und somit auch jeglicher Unterrichtsgestaltung. Die angeführten Kennzeichen kompetenzorientierten Unterrichts geben klare Vorgaben für die Gestaltung am Standort. Unterstützend dabei sind, die in den allgemein didaktischen Grundsätzen erläuterten acht Grundsätze.
•    Allgemeine didaktische Grundsätze
In den allgemeinen didaktischen Grundsätzen erfolgt die Auseinandersetzung mit acht Grundsätzen für einen gelingenden, kompetenzorientierten Unterricht. 
Differenzierung, digital unterstützter Unterricht, konstruktiven Umgang mit Diversität - inklusiver Unterricht, kompetenzfördernde Lernumgebung, respektvoller Umgang miteinander, sprachsensibler Unterricht für den Aufbau von Kompetenzen in der Alltags-, Bildungs- und Fachsprache, lernförderliche Rückmeldung im Lernprozess, transparente und kompetenzorientierte Leistungsbeurteilung sollen in der Unterrichtsgestaltung berücksichtigt und umgesetzt werden.

•    Übergreifende Themen
Übergreifende Themen bilden wesentliche gesellschaftliche Aspekte ab, die in die unterschiedlichen Unterrichtsgegenstände einfließen und verbindlich aufzugreifen sind. Die Auswahl der nachfolgend dargestellten dreizehn übergreifenden Themen erfolgte aufgrund ihrer Aktualität und der zu erwartenden Bedeutsamkeit für die künftige Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern. 
Folgende übergreifende Themen unterstützen maßgeblich und gleichermaßen den Erwerb wesentlicher Kompetenzen der Schüler*innen: Bildungs-, Berufs- und Lebensorientierung, Entrepreneurship Education, Gesundheitsförderung, Informatische Bildung, Interkulturelle Bildung, Medienbildung, Politische Bildung, Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung, Sexualpädagogik, Sprachliche Bildung und Lesen, Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung, Verkehrs- und Mobilitätsbildung, Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucher/innenbildung. 
Die Gestaltung (Vorbereitung und Durchführung) von Unterricht zu den übergreifenden Themen erfordert eine zielgerichtete Abstimmung der Lehrer*innen einer Klasse, einer Schule und eine vorausschauende Planung in Bezug auf sinnvolle Schwerpunktsetzungen in den vier Schulstufen. Kompetenzen in gesellschaftlich relevanten Themen können wirksam entwickelt werden, wenn im Unterricht ein fächerverbindendes und fachliche Grenzen überschreitendes Vorgehen forciert wird. Erst dadurch können Zusammenhänge und Wechselwirkungen gesellschaftlicher Phänomene für die Schülerinnen und Schüler begreifbar werden.

•    Organisatorischer Rahmen
Der organisatorische Rahmen bildet die Vorgaben zur Umsetzung des Lehrplans am Schulstandort, aber auch schulische Gestaltungsfreiräume wie die Festlegung schulautonomer Lehrplanbestimmungen ab.
Weiters findet man hier Informationen zur Differenzierung in Deutsch, Mathematik und der Lebenden Fremdsprache, zu Schularbeiten und zum Förderunterricht. Der Teil beschreibt die Vorgaben für inklusiven Unterricht, die Förderung von Schüler*innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf und die Begabungs- und Begabtenförderung. Zudem wird die Gestaltung von Nahtstellen und die Öffnung der Schule und des Unterrichts näher ausgeführt. Der letzte Abschnitt veranschaulicht den Betreuungsplan für ganztägige Schulformen (=GTS).

•    Stundentafeln
Hier findet man Vorgaben für die Stundentafeln, Gesamtwochenstundenanzahl und Stundenausmaß der einzelnen Unterrichtsgegenstände und Informationen für die Ermächtigung schulautonomer Lehrplanbestimmungen bei z. Bsp. Führung eines Schwerpunktes, bei Freigegenständen oder unverbindlichen Übungen.  
Die Gestaltung der Stundentafeln erfordert eine zielgerichtete Abstimmung der Schule und eine vorausschauende Planung in Bezug auf die Umsetzung der vielfältigen Kompetenzbeschreibungen aus dem Lehrplan sowie sinnvoller Schwerpunktsetzungen in den vier Schulstufen.

•    Lehrpläne für den Religionsunterricht 
•    Lehrpläne für die einzelnen Unterrichtsgegenstände
Die Lehrpläne für die einzelnen Unterrichtsgegenstände (=Fachlehrpläne) sind einheitlich aufgebaut und beinhalten die jeweilige Bildungs- und Lehraufgabe, die didaktischen Grundsätze, fachspezifische Kompetenzmodelle und die dazugehörenden Kompetenzbereiche, zentrale fachliche Konzepte sowie Kompetenzbeschreibungen und Anwendungsbereiche, Lehrstoff.

Im Lehrplan wird zwischen fachlichen, überfachlichen und fächerübergreifenden Kompetenzen unterschieden. Die fachlichen Kompetenzen sind mit dem jeweiligen Unterrichtsgegenstand verbunden und werden explizit im achten Teil genannt. Zu den überfachlichen Kompetenzen gehören insbesondere Motivation, Selbstwahrnehmung und Vertrauen in die eigene Person, soziale Kompetenzen und lernmethodische Kompetenzen. Fächerübergreifende Kompetenzen sind jene Kompetenzen, die in der Auseinandersetzung mit den übergreifenden Themen erworben werden sollen. 

Es ist Aufgabe der Schul(cluster)leiterin bzw. des Schul(cluster)leiters und der Lehrerinnen und Lehrer, die Vorgaben und Zielsetzungen des Lehrplans für die eigene Schule bzw. den Schulcluster zu konkretisieren, um die Schul- und Unterrichtsentwicklung gezielt voranzutreiben. Wobei die Gestaltung (Planung, Vorbereitung und Durchführung) von Unterricht zu übergreifenden Themen eine zielgerichtete Abstimmung der Lehrer*innen einer Klasse, einer Schule und eine vorausschauende Planung in Bezug auf sinnvolle Schwerpunktsetzungen erfordert.

Thesen zum Lehrplan

Thesen sind Aussagen, die das Wesentliche aus einem Komplex von Aussagen hervorheben. Sie beziehen sich auf Fakten, stellen aber auch Zusammenhänge zwischen diesen her und bedürfen einer argumentativen Begründung.
In der Auseinandersetzung mit dem Lehrplan sind aus unserer Diskussion folgende Thesen entstanden, die wir durch die Vorgaben aus dem Lehrplan (der MS) belegen möchten. Im Anschluss bieten Reflexionsfragen die Möglichkeit zur Auseinandersetzung. 


1.    Die Schüler*innen erleben Schule als sozialen Lebens- und Lernraum.
Schule ist nicht nur Lernort sowie ein Ort der Bildung für nachhaltige Entwicklung, sondern auch ein sozialer Raum, welcher es ermöglicht, sich zu erproben, die Wirkungen des eigenen Handelns zu erleben und diese kritisch zu reflektieren. Es gilt, gemeinsam Verantwortung für die Herausbildung einer zukunftsfähigen Lebensgestaltung der Einzelnen und der Gesellschaft auf globaler und lokaler Ebene zu entwickeln und zu übernehmen sowie ein ganzheitliches Menschenbild im Sinne einer inklusiven Gesellschaft zu fördern. (LP, S.2)

2.    Bei der Gestaltung des Unterrichts rückt das Lernen der Schüler*innen (lernseitige Orientierung) in den Fokus.
Der umfassende Bildungsauftrag der Mittelschule hat die individuelle Förderung jeder und jedes Jugendlichen zum Ziel. Damit verbunden ist auch ein erweitertes Rollenverständnis der Lehrenden. Sie sind zusehends gefragt, die jungen Menschen bei der Suche nach Antworten auf ihre Fragen moderierend zu unterstützen und bei der Entwicklung und Festigung von Kompetenzen lernbegleitend zu agieren. In diesem Zusammenhang spielt auch eine verstärkte Individualisierung des Lernprozesses eine wichtige Rolle. (LP, S.2)

3.    Die Schüler*innen erleben den Unterricht als sinnstiftend.
-    […] Schülerinnen und Schüler Lernerfahrungen machen, die über den Unterricht hinausreichen und für sie sinnstiftend sind 
-    Lerninhalte, Aufgaben und digitale Medien knüpfen an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an. (LP, S.3)

Mit der Verankerung der übergreifenden Themen in den Fachlehrplänen werden die fächerübergreifende Kompetenzentwicklung sowie das vernetzte Lernen der Schülerinnen und Schüler über die fachspezifischen Grenzen hinaus unterstützt und mit gesellschaftlich relevanten aktuellen Themen verbunden. Die Auswahl der nachfolgend dargestellten dreizehn übergreifenden Themen erfolgte aufgrund ihrer Aktualität und der zu erwartenden Bedeutsamkeit für die künftige Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern. (LP, S. 6)

Medien und digitale Geräte bestimmen die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Sie nutzen diese intensiv zur Kommunikation und um sich selbst auszudrücken. Der Einsatz von Medien und die Verwendung von digitalen Geräten im Unterricht knüpfen somit einerseits an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an und eröffnen andererseits neue didaktische und methodische Möglichkeiten. (LP, S.4)

4.    Der Erwerb von Lesekompetenz findet in allen Fächern statt.
Eine sprachbewusste Haltung der Lehrerinnen und Lehrer sowie ein Unterricht, der sprachsensible Lernangebote setzt, sind Voraussetzungen, um Schülerinnen und Schülern in ihrer Sprach- und Leseentwicklung gut begleiten und unterstützen zu können. (LP, S.12)

Diese [Kompetenzen] werden in allen Unterrichtsgegenständen und über alle Schulstufen und Schularten hinweg schrittweise, altersadäquat und kontinuierlich vermittelt. (LP, S.5)

Fachlehrpläne zum Erwerb von Kompetenzen des übergreifenden Themas „Sprachliche Bildung und Lesen“: Bewegung und Sport, Bildungs- und Berufsorientierung, Biologie und Umweltbildung, Chemie, Deutsch, Ernährung und Haushalt, Geographie und wirtschaftliche Bildung, Geometrisches Zeichnen, Kunst und Gestaltung, Latein, Lebende Fremdsprache, Lehrplanzusatz Deutsch als Zweitsprache (DaZ), Mathematik, Musik, Physik, Technik und Design, Volksgruppensprachen. (LP, S. 13)

5.    Differenzierung als Strategie ist eine Vorgabe des Lehrplans und erfordert die Auseinandersetzung damit am Standort. 
Schülerinnen und Schüler bringen unterschiedliches Vorwissen, verschiedene sprachliche Vorkenntnisse, vielfältige und unterschiedliche Vorerfahrungen, Interessen und Lernpräferenzen mit. An diese Unterschiede muss im Unterricht angeschlossen werden, um sie für die Stärkung der individuellen Lernmotivation und Leistungsfähigkeit nutzbar zu machen. Lehrerinnen und Lehrer verstehen es als ihre Aufgabe, Schülerinnen und Schüler individuell wahrzunehmen und zu fördern und vermeiden stereotype Zu- und Festschreibungen. Lehrerinnen und Lehrer kennen und nutzen geeignete pädagogische Diagnoseinstrumente, um die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler zu erkennen und deren Lernprozesse entsprechend begleiten zu können. Sie fördern individuelle Lernprozesse durch unterschiedliche und abwechslungsreiche Lernsettings und verwenden dazu passende Lernmaterialien. Sie geben individuelle, lernförderliche Rückmeldungen und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, ihren Kompetenzzuwachs bewusst wahrzunehmen. Schülerinnen und Schüler, die kognitiv sehr leistungsstark sind, werden durch individuelle Angebote im Rahmen der Begabungs- und Begabtenförderung unterstützt. Dabei achten Lehrkräfte besonders darauf, dass Begabungs- und Begabtenförderung geschlechtersensibel, unabhängig von der Erstsprache sowie unabhängig von Herkunft und Bildungshintergrund der Eltern durchgeführt wird und ermöglichen allen Schülerinnen und Schülern gleichberechtigten Zugang zu allen Wissens- und Kompetenzbereichen. (LP, S.4)

Die Schülerinnen und Schüler sollen durch Individualisierung und Differenzierung entsprechend 
ihren jeweiligen Begabungen, Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen gefördert werden. 
Unterrichtsformen wie Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, entdeckendes Lernen und 
projektorientierter Unterricht sind dazu geeignet. Auch der Technologieeinsatz hat hier besonderes 
Potenzial. Im Unterricht ist auf ein angemessenes Verhältnis zwischen individueller Wissenskonstruktion durch die Schülerinnen und Schüler selbst und Instruktion durch die Lehrperson zu achten. (LP, S.56, 57)

Medien und digitale Geräte bestimmen die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen. Sie nutzen diese intensiv zur Kommunikation und um sich selbst auszudrücken. Der Einsatz von Medien und die Verwendung von digitalen Geräten im Unterricht knüpfen somit einerseits an die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler an und eröffnen andererseits neue didaktische und methodische Möglichkeiten. Sie erweitern die Methodenvielfalt, unterstützen verschiedene Lerntypen sowie die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Begabungen und Lerngeschwindigkeiten. Kommunikation, Zusammenarbeit und der Zugriff auf aktuelle Informationen und vielfältige Lernmaterialien können zeit- und ortsunabhängig erfolgen. Dadurch eröffnen sich neue Lernwege für die Schülerinnen und Schüler. (LP, S.4)

Der Unterricht wird unter Berücksichtigung heterogener Lernvoraussetzungen mit individualisierten Zugängen so gestaltet, dass die einzelnen Schülerinnen und Schüler die im Lehrplan vorgegebenen Ziele erreichen können. Dabei spielen Sozialformen eine wichtige Rolle, die ein Thema oder einen Anwendungsbereich aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. Die Unterrichtsplanung beginnt mit einer Jahresplanung, die bei Bedarf adaptiert wird. Im Laufe des Schuljahres wird diese durch mittel- und kurzfristige Planungen adaptiert und ergänzt. In die Planung mit einzubeziehen sind kompetenzfördernde Aufgaben, welche im Sinne der Ergebnisorientierung auf eigenständiges, entdeckendes und forschendes Lernen abzielen. Dabei werden Fehler bei der Bewältigung von Lernaufgaben sowie im Lernprozess zugelassen, um die Abweichung zur korrekten Aufgabenbewältigung als Lernmoment zu nutzen. Derartige Lernaufgaben knüpfen an das im Unterricht erworbene Vorwissen der Schülerinnen und Schüler zur Bearbeitung neuer Herausforderungen an und bauen das zu erwerbende Wissen kumulativ (vernetzt) auf. Sie sind herausfordernd genug, um das Wissen und Können der Schülerinnen und Schüler zu aktivieren und führen zu variierenden Unterrichtssituationen des Erprobens, Erkundens, Entdeckens, Erfindens, Sammelns, Systematisierens, Sicherns und Bewertens. Damit fordern und fördern Lehrerinnen und Lehrer inhalts- und prozessbezogene sowie fächerübergreifende und überfachliche Kompetenzen. (LP, S.5)

Um eigenverantwortliches Lernen zu fördern, sind Lernanleitungen, Aufgabenstellungen, Instruktionen und begleitende Unterstützung so anzupassen, dass die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt werden. Dadurch können sie das Unterrichtsangebot effektiv nutzen, Aufgaben bewältigen und ihre Arbeitsprozesse erfolgreich und ohne Überforderung beenden. Im kompetenz- und handlungsorientierten Unterricht haben Lehrerinnen und Lehrer zusätzlich die Aufgabe, den Schülerinnen und Schülern zu helfen, ihre Arbeit möglichst selbstständig zu organisieren, Selbstlern- und Gruppenprozesse anzubahnen und zu moderieren sowie individuelles Lernen zu beobachten und zu dokumentieren. Weiters liegt der Fokus darauf, Aufgaben nach Lernvoraussetzungen und Neigungen zu differenzieren, die Schülerinnen und Schüler bei Fragen und Problemen zu unterstützen sowie (in)formatives (lernbegleitendes) Feedback zu Lernprozessen und Ergebnissen zu geben. Schülerinnen und Schülern sollen die an sie gestellten Anforderungen verstehen, diese annehmen und sich selbst einschätzen lernen, die für sich passenden Zugänge und Methoden zum Erwerb der geforderten Fach-, Selbst- und Sozialkompetenz wählen können und so auch Motivation für ihre Arbeit finden. Der bewusste Umgang mit Lernstrategien ist eine unabdingbare Voraussetzung für selbsttätiges Erarbeiten von Kenntnissen und Fertigkeiten, dient aber auch dem Zweck, eine Basis für den lebensbegleitenden selbstständigen Bildungserwerb zu legen. (LP, S.5)

Die Lehrerinnen und Lehrer haben ihre Beurteilung in Bezug auf den Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler regelmäßig durch genaue Beobachtung zu aktualisieren, die Differenzierungsmaßnahmen darauf abzustimmen und bei Bedarf eine Neuzuordnung zu einem der beiden Leistungsniveaus vorzunehmen. Einschätzungen und Prognosen über die Leistungsfähigkeit dürfen nicht bewirken, dass einzelnen Schülerinnen und Schülern Teile des Bildungsangebots vorenthalten werden. (LP, S.16)

Eine gezielte Förderung setzt eine genaue und sensible Beobachtung, am besten durch das gesamte Team der Lehrerinnen und Lehrer, unter Zuhilfenahme von Diagnoseinstrumenten, voraus. Aus dieser Beobachtung werden Hypothesen über Entwicklungsmöglichkeiten abgeleitet und entsprechende Maßnahmen gesetzt. (LP, S.17)

In die Planung mit einzubeziehen sind kompetenzfördernde Aufgaben, welche im Sinne der Ergebnisorientierung auf eigenständiges, entdeckendes und forschendes Lernen abzielen. Dabei werden Fehler bei der Bewältigung von Lernaufgaben sowie im Lernprozess zugelassen, um die Abweichung zur korrekten Aufgabenbewältigung als Lernmoment zu nutzen. Derartige Lernaufgaben knüpfen an das im Unterricht erworbene Vorwissen der Schülerinnen und Schüler zur Bearbeitung neuer Herausforderungen an und bauen das zu erwerbende Wissen kumulativ (vernetzt) auf. Sie sind herausfordernd genug, um das Wissen und Können der Schülerinnen und Schüler zu aktivieren und führen zu variierenden Unterrichtssituationen des Erprobens, Erkundens, Entdeckens, Erfindens, Sammelns, Systematisierens, Sicherns und Bewertens. Damit fordern und fördern Lehrerinnen und Lehrer inhalts- und prozessbezogene sowie fächerübergreifende und überfachliche Kompetenzen. (LP, S.5)

6.    Ohne gemeinsame Planung am Schulstandort kann man den neuen Lehrplan nicht erfüllen.
Es ist die Aufgabe der Schulleiterin bzw. des Schulleiters und der Lehrerinnen und Lehrer, die 
Vorgaben und Zielsetzungen des Lehrplans für die eigene Schule bzw. den Schulcluster zu 
konkretisieren, um die Schul- und Unterrichtsentwicklung gezielt voranzutreiben. 
Die Entwicklung und Priorisierung von konkreten Zielvorgaben und Maßnahmen für den jeweiligen 
Schulstandort bzw. den Schulcluster erfolgt unter Berücksichtigung der spezifischen Ausgangslage am 
Schulstandort, des schulischen Umfelds, der individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler sowie des schulischen Profils und des Schulentwicklungsplans.
Ziele und Vorgaben des Lehrplans werden damit in Form von überprüfbaren und transparenten 
Qualitätsanforderungen an die Unterrichtsarbeit sowie an die Entwicklungs- und Abstimmungsleistung 
der gesamten Schule (inkl. fächerübergreifender Lernsettings) auf den eigenen Schulstandort /Schulcluster übertragen. (LP, S.15) 

Im Lehrplan wird zwischen fachlichen, überfachlichen und fächerübergreifenden Kompetenzen unterschieden. … Der Unterricht in der Mittelschule verbindet diese drei Dimensionen miteinander. Im Schulalltag erfordert dies eine wirksame Zusammenarbeit der Lehrerinnen und Lehrer einer Klasse im Team (horizontale Vernetzung), aber auch eine abgestimmte Planung über die Schulstufen hinweg (vertikale Vernetzung). (LP, S.3)

Die Unterrichtsplanung beginnt mit einer Jahresplanung, die bei Bedarf adaptiert wird. Im Laufe des Schuljahres wird diese durch mittel- und kurzfristige Planungen adaptiert und ergänzt. (LP, S.5)

Kompetenzen in gesellschaftlich relevanten Themen können wirksam entwickelt werden, wenn im Unterricht ein fächerverbindendes und fachliche Grenzen überschreitendes Vorgehen forciert wird. (LP, S.6)

Die Vorbereitung und Durchführung von Unterricht zu den übergreifenden Themen erfordert eine 
zielgerichtete Abstimmung der Lehrerinnen und Lehrer einer Klasse, einer Schule und (im Idealfall) eine 
vorausschauende Planung in Bezug auf sinnvolle Schwerpunktsetzungen in den vier Schulstufen. (LP, S.7)

Der Lehrplan ermöglicht schulautonome Lehrplanbestimmungen. Im Rahmen der schulischen Gestaltung können unter anderem Freigegenstände bzw. unverbindliche Übungen in Pflichtgegenstände umgewandelt werden. (LP, S.15)
Schulen können dadurch vorhandene Schwerpunkte vertiefen sowie ihr Bildungsangebot erweitern. Durch autonome Möglichkeiten der Unterrichtsorganisation (Klassen- und Gruppenbildung, Unterrichtszeit, Blockungen in einstündigen Fächern, Zusammenlegen von Unterrichtsgegenständen) können neue Lernarrangements und bedarfsorientierte Angebote für Schülerinnen und Schüler geschaffen werden. Die Nutzung dieser Freiräume erfordert ein auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler ausgerichtetes Gesamtkonzept, das zugleich die räumlichen, ausstattungsmäßigen und personellen Gegebenheiten der Schule berücksichtigt. (LP, S.16)

7.    Unterricht fördert in allen Unterrichtsgegenständen den Aufbau von Kompetenzen in der Alltags-, Bildungs- und Fachsprache.
Schülerinnen und Schüler müssen sich einer Fachsprache bedienen, Gedanken und Überlegungen ausdrücken, Fragen stellen, Gegenstände benennen, darstellen, beschreiben sowie Sachverhalte erfassen, begründen, argumentieren und interpretieren können. Für diese Sprachhandlungen sind neben fachlichem Wissen bildungssprachliche Kompetenzen notwendig. Diese werden in allen Unterrichtsgegenständen und über alle Schulstufen und Schularten hinweg schrittweise, altersadäquat und kontinuierlich vermittelt. Sprachsensibler Unterricht dient dem Aufbau von Kompetenzen in der Alltags-, Bildungs- und Fachsprache. Schülerinnen und Schüler werden sich der verschiedenen Register einer Sprache bewusst und können sie situationsadäquat anwenden. Lehrerinnen und Lehrer unterstützen aktiv das Erlernen des fachspezifischen Vokabulars bzw. der Fachsprache der Unterrichtsgegenstände. Der Unterricht schafft sprachanregende Situationen und bietet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Sprache in einem wertschätzenden Umfeld auszuprobieren und zu trainieren. Lehrerinnen und Lehrer agieren selbst als Sprachvorbilder, achten auf ihre Ausdrucksweise und verwenden verschiedene Methoden und Aufgabenformate, um einen sprachsensiblen Fachunterricht umzusetzen. (LP, S.6)

8.    Ein konstruktiver Umgang mit Fehlern in Lernphasen ist unumgänglich.
In die Planung mit einzubeziehen sind kompetenzfördernde Aufgaben, welche im Sinne der Ergebnisorientierung auf eigenständiges, entdeckendes und forschendes Lernen abzielen. Dabei werden Fehler bei der Bewältigung von Lernaufgaben sowie im Lernprozess zugelassen, um die Abweichung zur korrekten Aufgabenbewältigung als Lernmoment zu nutzen. (LP, S.5)

Der Unterricht soll die Eigenständigkeit und Selbsttätigkeit der Schülerinnen und Schüler fördern. 
Fehler, die dabei auftreten können, werden konstruktiv aufgegriffen, mit anderen diskutiert und so als 
Lernchance begriffen. Ein solcher produktiver Umgang mit Fehlern trägt zu einem positiven Lernklima 
bei und fördert die Weiterentwicklung der […] Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler (LP, S.56).

 

Reflexionsfragen:

  • Gibt es Thesen, die Sie hinzufügen würden?
  • Welchen Thesen stimmen Sie zu, bei welchen würden sie widersprechen? Was wären Ihre Argumente? 
  • Welche Themen der Schul- bzw. Unterrichtsentwicklung an Ihrem Standort finden Sie aktuell in den Thesen wieder?
  • Was von den oben genannten Vorgaben des Lehrplans berücksichtigen Sie jetzt bereits bei Ihrer Unterrichtsgestaltung?
  • Welche Kooperationen gibt es an Ihrem Standort um die Vorgaben des Lehrplans gemeinsam zu planen und umzusetzen? 
  • Welche Vorgaben/welche Formen der Untersützung gibt es von seiten der Schulleitung dazu? 

zum VERTIEFEN