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Lernseitigkeit

Lernseits des Geschehens tobt das Leben ...

Lehren und Lernen sind unzertrennlich miteinander verbunden – und das Ergebnis ist nicht planbar. Über das Begriffspaar „lehrseits“ und „lernseits“ wird somit der pädagogische Bezug in den Blick genommen, um für den bildenden Charakter von Lernerfahrungen zu sensibilisieren. Die Aufmerksamkeit liegt auf der wechselseitigen Beziehung und wird erst in der Interdependenz der Lernerfahrungen der Beteiligten erfahrbar. (Agostini, Schratz & Risse, 2018)
Lernseitige Orientierung zeigt sich im Einlassen der Lehrpersonen auf das Lernen der Schülerinnen und Schüler, zugleich aber auch im damit verbundenen eigenen Lernen. Lehren im Modus des Lernens betrachtet meint, taktvoll und responsiv handeln und in Beziehung zur Sache und zueinander sein. (Schratz, Schwarz & Westfall-Greiter, 2012)
Michael Schratz prägte diesen Begriff der Lernseitigkeit, erstmals publiziert 2009 im Beitrag „Lernseits“ von Unterricht: Alte Muster, neue Lebenswelten – was für Schulen? Mit seinem Ansatz der „lernseitigen Orientierung“ schuf er damit die Diskursgrundlage für ein personalisiertes Verständnis von Lernen und zeigt auf, welche Auswirkungen diese Erkenntnisse auf das Lehren haben: Lernseits zu denken und responsiv zu unterrichten heißt, das Lehren vom Lernen her zu gestalten. Lernseitigkeit ist somit der der Musterwechsel von „Ich habe gelehrt“ zu „Meine Schüler*innen haben gelernt“.

Univ.-Prof. em. Dr. Michael Schratz ist Lehrer, Erziehungswissenschaftler und Gründungsdekan der School of Education / Fakultät für Lehrer*innen-Bildung an der Universität Innsbruck – und Mitglied des Hochschulrates der PH NÖ.

In den Bereichen Leadership und Lernen verbindet er als international gefragter Vordenker, Vortragender und Autor die Wissenschaft mit der Praxis und repräsentiert Forschungsorientierung und Professionalisierung.

Zeichen seines Engagements und der höchsten internationalen Anerkennung sind unter anderem die Präsidentschaft von ICSEI und seine Tätigkeit als Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises. 2018 hatte er den Fritz Karsen Chair an der Humboldt Universität zu Berlin inne. Er ist wissenschaftlicher Direktor des Horizon 2020 Innovation and Training EU Programms „European Doctorate in Teacher Education“ (EDiTE).

Mit dem „Baum der Lernseitigkeit“, einem Dreispitz-Ahorn, wurde im September 2018 ein sichtbares Zeichen der Anerkennung für Michael Schratz‘ vielfältiges Engagement für ein gutes – lernseitiges! – österreichisches Bildungswesen gesetzt. Gepflanzt von Michael Schratz im straßenseitigen Vorbereich der PH NÖ, ist der  Baum einerseits beständiger Ausdruck unseres Dankes für seine Verbundenheit mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich – nicht zuletzt über die langjährige partnerschaftliche Verortung des Bundeszentrums für lernende Schulen (ZLS) an der UIBK und der PH NÖ. Andererseits soll damit dem Begriff der Lernseitigkeit ein würdiges Denkmal gesetzt sein: bunt, lebendig, prosperierend.

Agostini, E., Schratz, M. & Risse, E. (2018). Lernseits denken – erfolgreich unterrichten. Personalisiertes Lehren und Lernen in der Schule. AOL: Hamburg.

Schratz, M., Schwarz, J. F. & Westfall-Greiter, T. (2012). Lernen als bildende Erfahrung. Vignetten in der Praxisforschung. Studienverlag: Innsbruck.

Schratz, M. (2009). “Lernseits” von Unterricht. Alte Muster, neue Lebenswelten – was für Schulen? Lernende Schule, 12, 16–21.